Gleich bei der Premiere des Deutschen Jazzpreises im Jahr 2021 wurde das LOFT als Club des Jahres ausgezeichnet, jetzt ist es zum zweiten Mal als Spielstätte (Änderung des Kategorie-Namens) des Jahres nominiert.
Wie schon bei der Premiere des von der Initiative Musik geförderten Bundes-Preises wurde die Spielstätte des Jahres (ehemals Club des Jahres) auch dieses Jahr per online-voting von den mehr als 1.300 Mitgliedern der Deutschen Jazzunion in geheimer Online-Abstimmung gewählt, wie bei der Premiere steht die Siegerin also schon fest. Zur Preisverleihung werden als Finalistinnen die drei Spielstätten mit den meisten erhaltenen Stimmen eingeladen – gemeinsam mit dem Donau115 in Berlin (wie schon 2021!) und dem Saxstall (in Pohrsdorf bei Dresden) gehört das LOFT also erneut zu den besten Drei!
Die Nominierten in den 30 weiteren Kategorien sind durch eine unabhängige, 25-Köpfige Fachjury jeweils nach Bewerbungen bzw Vorschlägen bestimmt worden, die Preisträger*innen werden nun von einer Hauptjury ermittelt, und gemeinsam mit der Spielstätte des Jahres bei der Preisverleihung am 27. April 2023 am Vorabend der jazzahead! in Bremen verkündet.
Etliche Musiker*innen, die eine enge Beziehung zum LOFT hatten oder haben, sind nominiert.
Landauf landab gibt es fast keine Pianist*innen, die nicht schon an unserem legendären Steinway-D-Flügel oder dem kleine Bruder (Yamaha C3) oder beiden gleichzeitig zu hören waren. Vergangenes Jahr wurde Pablo Held – der im Mai 2023 bereits zum 33. Mal zu seiner LOFT-Reihe meets einlädt – beim Deutschen Jazzpreis als Pianist des Jahres ausgezeichnet, und auch dieses Jahr sind in der Piano-Kategorie drei von uns äußerst geschätzte Musiker*innen nominiert:
fast unzählbar sind die LOFT-Konzerte von Simon Nabatov zudem hat er zahlreiche – zum Teil preisgekrönte – CD-Produktionen auf unseren Flügeln in seinem Kölner Wohnzimmer eingespielt. Die gebürtige Antwerpenerin Marlies Debacker erforscht seit vielen Jahren die Grenzen zwischen improvisierter und Neuer Musik, zahlreiche Konzerte inklusive ihres Masterabschlusskonzertes (2017) hat sie in den vergangenen sieben Jahren im LOFT gespielt. Elias Stemeseders erstes LOFT-Konzert liegt bereits neun Jahre zurück, ob mit Anna Webbers Percussive Mechanics oder dem Robert Landfermann Quintett, ob mit dem Schlagzeug-Virtuosen Jim Black oder im eigens für ein LOFT-Konzert (im Rahmen der Monday Meetings) zusammengestellten Quintett mit der Vibraphonistin Evi Filippou (auch Evi ist dieses Jahr nominiert, in der Kategorie Debüt-Album) – stets hat er uns erstaunt mit seinem intelligenten Spiel.
Im Sommer 2014 spielte die junge Saxophonistin Theresia Philipp ihr Diplomkonzert im LOFT – damals lebte sie gleich um die Ecke, und einige LOFT-Konzerte später war sie bereits Hinter der Theke anzutreffen: durch ihrer Hilfe und Unterstützung legte sie einst den Grundstein für das jungeloft, ein Team aus jungen Kölner Musiker*innen, das uns bei der Konzertbetreuung unterstützt, und das seit einigen Jahren auch programmatisch im LOFT tätig ist (die jungloftler-Reihe Monday Meetings ist bereits zwei Mal mit dem Bundespreis APPLAUS ausgezeichnet worden). Nun ist sie mit mit ihrem neuesten Album ΔΔΔ in der Kategorie Album Instrumental nominiert.
Die türkisch-stämmige Sängering Cansu Tanrıkulu war bereits mehrfach mit der Combo Usine des Bassisten James Banner im LOFT zu hören, nominiert ist sie in der Kategorie Vokal. Vor einem Jahr stand sie gemeinsam mit Liz Kosack, Ignaz Schick und Kaisuke Matsuno auf unserer Bühne, Keisuke ist nominiert in der Kategorie Gitarre, und war unter anderem bei den Monday Meetings einer der featured artists.
Der Trompeter Matthias Schriefl ist Wahl-Kölner und Allgäuer Weltbürger, einer der schillerndsten Musiker der nationalen Szene, der in der indischen Klassik ebenso zu Hause ist wie in der deutschen Blasmusik, mit welcher er das LOFT zum 30. Geburtstag im September 2019 beschenkte. Im Corona-Lockdown haben wir dann die Rollen getauscht, und Matthias Geburtstag mit einem Konzert (ohne Publikum) im LOFT gefeiert, per livestream konnte man aber dabei sein. Matthias Schriefl ist nominiert in der Kategorie Blechblasinstrumente.
In der Bass–Kategorie sind neben der Hamburgerin Lisa Wulff auch der US-amerikanische Wahl-Berliner Nick Dunston nominiert. Nick war zuletzt Anfang diesen Jahres gemeinsam mit der New Yorker Schlagzeugerin Savannah Harris zur Fortsetzung der kunst des Trios-Reihe von Hans Lüdemann für einige Tage LOFT-resident, und zuvor mehrfach mit dem großartigen New Yorker Quartett des Schlagzeugers Raf Vertessen (mit Anna Webber und Adam O’Farill) oder im Rahmen der Monday Meetings als featured artist im LOFT zu Gast. Und Felix Henkelhausen kann trotz seines jungen Alters bereits als einer der vielbeschäftigtsten Bassisten der Republik bezeichnet werden: ob in der BigBand unseres jungloftlers Pascal Klewer, im Large Ensemble des Pianisten Stefan Schultze (Stefans Large Ensemble ist ebenfalls nominiert in der Kategorie Großes Ensemble), als Gast der Pablo Held-Reihe meets, mit der ebenfalls für den Deutschen Jazzpreis nominierten Vibraphonistin Evi Filippou oder mit seinem eigenen Quintett: sein Name taucht bereits erfreulich oft in unserem Programm-Archiv auf, das nächste Mal wird er am 12. Mai diesen Jahres sein Quintett (mit Uli Kempendorff, Wanja Slavin, Valentin Gerhardus und Leif Berger) und neue Kompositionen im LOFT präsentieren.
In der Schlagzeug-Kategorie ist mit Eva Klesse eine Drummerin nominiert, deren Karriere wir schon seit vielen Jahren live erleben dürfen: mit dem Trio no kissing unseres Lieblingsgitarristen Werner Neumann war sie bereits vor 10 Jahren im LOFT zu hören, es folgten zahlreiche Konzerte und insgesamt drei LOFT-Studio-Alben ihres Eva Klesse Quartetts (die letzte LOFT-Produktion war im ersten Quartal 2021 für den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert), zuletzt war sie zwei Mal mit dem US-Amerikanischen Pianisten Ethan Iverson zu Gast. Ebenfalls in der Schlagzeug-Kategorie nominiert ist der legendäre Drummer Günther Baby Sommer, der zwar erst ein Konzert im LOFT gespielt hat (im Januar 2022, gemeinsam mit den drei Lucaciu-Brüdern) die Aufnahme hiervon landete aber ebenfalls prompt auf der Longlist für den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik (04/2022).
In der Kategorie Album Vokal sind gleich mehrere LOFT-bekannte Gesichter zu erspähen. Die Kölner Sängerin Elsa Johanna Mohr war mit ihrem Trio LUAH bereits im Rahmen ihres Bachelorabschlusses im Juni 2019 im LOFT zu hören, mit LUAH ist sie nun in der Vokal-Album-Kategorie nominiert, genau wie das Cologne Contemporary Jazz Orchestra, welches seit Anfang März diesen Jahres im LOFT eine neue Heimat gefunden hat: sein mit der Sängerin Veronika Morscher und dem Komponisten & Arrangeur Heiner Schmitz aufgenommenes Album Tales From The Wooden Kingdom ist ebenfalls nominiert.
Die Harfenistin Kathrin Pechlof ist nach 2021 erneut nominiert in der Kategorie Besondere Instrumente: ihre ersten LOFT-Konzerte gab sie vor mehr als 13 Jahren, später war sie an der Seite des Pablo Held Trios hier zu erleben, mit ihrem Sextett gab sie schließlich vor 12 Jahren ihr Diplomkonzert im LOFT in denkwürdiger Besetzung, mit Matthias Schriefl (Deutscher Jazzpreis Nominee 2023), Philipp Gropper (Deutscher Jazzpreis Preisträger 2021) Gerhard Gschlössl, Robert Landfermann (Deutscher Jazzpreis Preisträger 2022) und Jonas Burgwinkel. Gemeinsam mit dem legendären Skúli Sverrisson ist Kathrin am 22. Mai diesen Jahres von Pablo Held zu einem meets-Konzert eingeladen – not to be missed!
Das Trio um die junge Dresdner Pianistin Olga Reznichenko quartierte sich im 2. Corona-Lockdown-Winter 2020 für einige Tage im LOFT ein, wo dann die Aufnahmen zu ihrem Debüt-Album Somnanbule entstanden. Nun ist das Olga Reznichenko Trio nominiert als Band des Jahres. Das Release-Konzert im LOFT im Herbst 2022 musste leider verschoben werden, und wird hoffentlich dieses Jahr noch nachgeholt.
In der Kategorie Komposition wird es dann persönlich: zwar lässt das erste LOFT-Konzert des Wahl-Berliner Gitarristen Christian Kühn immer noch auf sich warten – die Anbahnungs-eMail-Liste ist bereits einige Seiten lang – doch Christian und LOFT-Betreiber Benedikt Müller nehmen es mit Humor, schließlich waren sie in ihrer Kindheit engstens befreundet: ab 1988 (also in etwa dem Jahr, als Hans Martin Müller sein LOFT gründete) drückten sie für vier Jahre gemeinsam die Grundschul-Bank in Köln. Auch wenn der Kontakt in der weiteren Schul- (und auch sonstigen) Laufbahn immer mehr abnahm, haben sie sich nie ganz aus den Augen verloren. Diese beiden freuen sich also ganz besonders auf das Wiedersehen bei der Preisverleihung in Bremen….und egal wie die Verleihung ausgeht: aus der Ferne wird mit dem dritten im Bunde von damals (Sebastian S.) angestoßen (Tele-Prost!).
Auch in den internationalen Kategorien finden sich LOFT-bekannte Gesichter: 11 Jahre liegt das letzte LOFT-Konzert des Pianisten Craig Taborn nun bereits zurück, damals gemeinsam mit Lotte Anker und Gerald Cleaver, aber auch mit Dominique Pifarély und Tim Berne stand er hier bereits auf der Bühne. Und auch an das letzte Konzert der Pianistin Kaja Draksler erinnern wir uns gerne: im Februar vergangenen Jahres testete sie zum ersten Mal vor Publikum als feature artist der jungloftler-Reihe Monday Meetings ihre Bach-Interpretationen im Piano Duo mit Marcin Masecki. Craig und Kaja sind nominiert in der Kategorie Piano/Keyboards international.
15 Jahre schließlich ist das erste LOFT-Konzert der Cellistin Tomeka Reid nun schon her, damals an einem Chicago Double-Abend (The Rempis Percussion Quartet & Mike Reed’s Loose Assembly), zuletzt war sie im vergangenen Sommer in einem außergewöhnlichen Trio mit Savannah Harris und Angelika Niescier im Rahmen der Cologne Jazzweek im LOFT zu hören, ein Festival organisiert von der Kölner Jazzkonferenz und geleitet vom ehemaligen jungloftler (und Mitglied des Vorstands der Initiative Kölner Jazzhaus im Kölner Stadtgarten, dem Club des Jahres des Deutschen Jazzpreises 2022) Janning Trumann, und auch die Cologne Jazzweek ist (nach 2022) erneut nominiert in der Kategorie Festival des Jahres.
Allen Nominierten einen herzlichen Glückwunsch und Daumendrücken für die Preisverleihung am 27. April 2023 in Bremen – und allen Mitgliedern der Deutschen Jazzunion einen herzlichen Dank für die Teilnahmen an der Online-Abstimmung.