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Autorenmusik II: sprechbohrer / Köln

Mittwoch 14. November 2018 - 20:00

Sigrid Sachse
Harald Muenz
Georg Sachse

Eintritt frei


sprechbohrer

SchriftstellerInnen und KomponistInnen haben für das phonetisch-musikalische SprachKunstTrio sprechbohrer neue Stücke geschaffen, die im »zwischenreich von musik und sprache« (Hans G Helms)) angesiedelt sind – zwischen Lautpoesie und Sprachmusik, Performance und kompositorischer Erforschung der Sprechwerkzeuge. Das bundesweite Projekt Autorenmusik  geht in die zweite Runde mit Stücken von:

Christian Filips (Berlin) ʋoˈka:ɫdʁɛkʰ!Eine rheinische Kirmesphonetik in fünf Sätzen
Neo Hülcker (Berlin)  Bei unserer Höhle dahinten
Barbara Köhler (Duisburg) … wie ein Ei dem anderen: (Vom Gleichen, ab ovo)
Swantje Lichtenstein (Düsseldorf) jugular verflossen. stück für drei stimmen & diverse fische
Florian Neuner (Berlin) Versumpfung – Hommage à Hans Bahlow
Roman Pfeifer (Köln) Noise Study – so einen Art 3-stimmiger Geräusch Synthesizer

Christian Filips

ʋoˈka:ɫdʁɛkʰ!  – Eine rheinische Kirmesphonetik in fünf SätzenCa. 12 Minuten

Versuch einer rheinischen Kirmesphonetik für das einzig wahre Kölner Dreigestirn: Die Sprechbohrer. Verwendetes Material: Rheinische Kirmestänze B.A. Zimmermann, Algorithmus des Kölner phonetischen Codes, Zitate von Karl Küpper, Gesänge aus der Kölschen Stunksitzung, Ravels Bolero, Aussagen der Sprechbohrer aus persönlichen Gesprächen

Christian Filips, lebt als Dichter, Regisseur, Musikdramaturg in Berlin. Zwischen 2000 und 2007 Studien der Philosophie, Musikwissenschaft, Literatur in Brüssel, Wien, Berlin. 2001 Rimbaud-Preis des Österreichischen Rundfunks. Seit 2006 Programm- und Archivleiter der Sing-Akademie zu Berlin. Erweiterter Poesiebegriff: Inszenierungen von Musiktheatern und sozialen Plastiken, die u.a. an Castorfs Volksbühne und am Berliner Ensemble zu sehen waren. Die Texte erscheinen beim Schweizer Verleger Urs Engeler, Schupfart. Zuletzt erschienen: Heiße Fusionen, Beta-Album. Gedichte und Analysen zur poetischen Ökonomie, 2007-2018, roughbook, Juli 2018


Neo Hülcker

Bei unserer Höhle dahinten  11 Minuten

das Grundmaterial dieses Stückes bildet eine Videoaufnahme von mir als ich 7 Jahre alt war. Es ist Mai 1994, ich sitze in einem pinken Bademantel am Abendbrotstisch und berichte von den Abenteuern, die ich an dem Tag erlebt hatte. Mein kindliches Erzählen ist geprägt von einem eigentümlichen Redefluss voller Brüche und Übertreibungen und meinen Versuchen, die Geschichten so spannend wie möglich klingen zu lassen. Dieses kindliche Sprechen von damals erschien mir bei heutigem Hören sehr musikalisch und voller schöner sprachlicher und performativer Seltsamkeiten und ich beschloss mit diesem besonderen Material zu komponieren.

Neo Hülcker ist ein* Komponist* und Performer*, dessen* Fokus auf Musik als anthropologische Untersuchung in alltäglichen Lebensumgebungen liegt. Seine* Kompositionen nehmen meist in Form von Situationen, Performance-Installationen, Videos, Aktionen und Interventionen Gestalt an und beschäftigen sich mit digitalen Praxen (wie z.B. ASMR), Kindheit, Tier-Mensch-Beziehungen, queeren Handlungsweisen und kulturellem Hacking.

www.neelehuelcker.de


Barbara Köhler 

… wie ein Ei dem anderen: (Vom Gleichen, ab ovo)

Menschen, die (womöglich) das Gleiche meinen, können das unterschiedlich sagen. Stimmen, die das Gleiche sagen, unterscheiden sich – und es. Wer gleicht, wer vergleicht, wer wird verglichen? Ist “gleichen” ein Tätigkeits- oder ein Zeitwort? Oder ein Beiwort, etwa ein Adjektiv? Eine Etüde zur Grammatik von sprechbohrer.

Barbara Köhler wurde 1959 bei Amerika/Sachsen geboren. Von 1985 bis 1988 studierte sie am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ in Leipzig und lebt seit 1994 in Duisburg. Sie veröffentlichte mehrere Gedichtbände, Essays, Übersetzungen von u.a. Gertrude Stein und Samuel Beckett. Als Multimediakünstlerin arbeitet sie mit Text im Raum: an Schriftbildern, Audio-Installationen, Multiples und Texten für öffentliche Räume sowie private Gärten. Jüngste Publikation: “42 Ansichten zu Warten auf den Fluss”, Edition Korrespondenzen, Wien.


Swantja Lichtenstein

jugular verflossen. stück für drei stimmen & diverse fische, 2018, 4:57 min

Die polyphone Rhythmik der Fischgesänge bzw. -signallaute bilden die Grundlage des Sprechstücks, das eine Referenz zu den Klang-Körper-Verbindungen des Komponisten Vinko Globokar aufruft. Das Stück eröffnet den sprachlichen Klangraum, der materiell sowie inhaltlich verfasst ist und die Frage nach der Verbindung von Wort, Rhythmik und Körper stellt, ebenso wie den Versuch die Sprachlichkeit anderer Spezies ernst zu nehmen.

Swantja Lichtenstein Autorin, Künstlerin, Professorin, arbeitet international, transmedial und feministisch zwischen Performance, elektroakustischer Sound Art, (Konzeptuellem) Schreiben und Theorie. Künstlerische Leitung des cOsmOsmOse-Festival. Veranstaltet am 9.11.18 im NRW Forum das Festival: Rolling Eyes. Feminist Voices, Text and Sound.

www.swantjelichtenstein.de


Florian Neuner

Versumpfung – Hommage à Hans Bahlow

Das in einer Taschenbuchausgabe weit verbreitete Lexikon Deutschlands geographische Namenswelt von Hans Bahlow (1900 – 1982), in dem alle Ortsnamen auf alte Bezeichnungen für Gewässer und Moore zurückgeführt werden, gilt Fachleuten als Ärgernis. Sie werfen Bahlow vor, zahlreiche vorgeschichtliche »Sumpf-Wörter« frei erfunden zu haben und konstatieren »limnophilen Unfug«. Mich hat das obsessiv einer fixen Idee folgende originelle Machwerk dazu angeregt, die »Versumpfung« der Namenswelt sprachmusikalisch nachzuvollziehen.

Florian Neuner, geboren 1972 in Wels, lebt als Schriftsteller und Publizist in Berlin und gibt gemeinsam mit Ralph Klever die Zeitschrift Idiome. Hefte für Neue Prosa heraus. Er betreibt psychogeographische Forschungen u. a. im Ruhrgebiet und kooperiert mit Komponisten wie Christoph Herndler und Harald Muenz. Letzte Bücher: Drei Tote (Verlag Peter Engstler 2017), Inseltexte (Klever Verlag 2014) Moor (oder Moos) (Verlag Peter Engstler 2013).

www.literaturport.de/Florian.Neuner


Roman Pfeifer,

Noise Study – so einen Art 3-stimmiger Geräusch Synthesizer – 9 min

Roman Pfeifer unterrichtet Notation, Musiktheorie, Analyse Elektronischer Musik und Elektronische Komposition an der Folkwang Universität der Künste Essen. Er publizierte Texte zu verschiedenen Komponisten und hält Vorträge, unter anderem über Elektronische Musik, instrumentale Sprachsynthese und Raum in der Musik.

2012 gründete er die Kompanie KAMMERELEKTRONIK mit der er Konzertperformances im Kammermusikformat konzipiert und realisiert und an der Verbindung von Klang, instrumentaler Geste, Tanzbewegung, Stimme, Licht und Raum arbeitet.

http://www.romanpfeifer.de/

http://kammerelektronik.de/


sprechbohrer

Das musico-phonetische SprachKunstTrio sprechbohrer (Sigrid Sachse, Harald Muenz, Georg Sachse) gründete sich 2004, um gemeinsam aus musikalischer Perspektive an Sprechkunst zu arbeiten – transdisziplinärer Kunst zwischen Musik, Phonetik und Literatur.

www.sprechbohrer.de


Kuratoren: Harald Muenz & Florian Neuner


Dank den Förderern:

muskfonds-kleinSTK Kulturamt CMYK-black-to-white

 


sowie den Kooperationspartnern
Lettrétage (Berlin, 10.Nov / Uraufführung)
LOFT  (Köln, 14.Nov)
Kunsttempel  (Kassel, 17.Nov)