Die neue Platte von Michael Jackson gibt es nur als Gerücht: in der Ankündigungsliste seiner Plattenfirma taucht sie noch nicht einmal als „tbc“- „to be confirmed“ auf. Während die Feuilletons der großen Zeitungen längst verpopt sind und selbst mediokeren Techno- und Indierock-Acts viel Platz einräumen, berichten doch die wenigsten über die sich quälend langsam hinziehenden Arbeiten an Jacksons neuem Album. Immerhin war der Mann bis zur Mitte der 90er Jahre der perfekteste aller perfekten Popstars. Stattdessen muss man in den Eingeweiden des Musicbiz- Tratsches stochern, um von den Königsdramen, die sich offensichtlich in Jacksons Studiokomplex abspielen, zu erfahren. Der frühere Spex- Herausgeber und Kulturwissenschaftler Tom Holert nimmt diesen Gossip zum Anlass, um über die Fragen zu spekulieren, was das für Konsequenzen für einen kritisch- aufgeklärten Begriff von Popkultur hat, ob das Album die gigantischste Fußnote in der Popgeschichte des Scheiterns wird und warum alles so kommt, wie es kommen muss.