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TRIO KAUFMANN – GRATKOWSKI – DE JOODE

Mittwoch 2. April 2003 - 20:30

Achim Kaufmann – Piano
Frank Gratkowski – Altsaxophon, Klarinette, Bassklarinette
Wilbert de Joode – Bass


KAUFMANN, GRATKOWSKI, DE JOODE, LOFT„Wir spielten zum ersten Mal in Triobesetzung Anfang 2002 zusammen, im Amsterdamer „Zaal 100“, einem Spielort, an dem jeden Dienstag Konzerte mit improvisierter Musik stattfinden, oft mit Ad-hoc-Formationen. Ich hatte vorher mit beiden Musikern u.a. im Duo zusammengespielt – Frank Gratkowski kenne ich bereits seit Mitte der 80er Jahre, und Frank und Wilbert kannten sich auch aus verschiedenen musikalischen Begegnungen. Doch an jenem Januar-Abend im Zaal 100 passierte etwas Besonderes: Wir merkten, dass jeder von uns Dinge spielte, die er in anderen Zusammenhängen nicht spielen würde; ein Vordringen in ungekannte Bereiche des Zusammenspiels. Es schien, als wenn gerade durch die Unterschiedlichkeit unserer Charaktere eine spezielle Balance erreicht wurde, durch die jeder von uns sich frei bewegen konnte.
Vielleicht macht dies auch gerade den Reiz der Triobesetzung aus: Bei aller Transparenz und Intimität birgt sie immer ein Moment der Instabilität, der Friktion.
Sie ermöglicht die Gleichzeitigkeit einer affirmativen (zwei spielen „zusammen“) und einer unabhängigen, gar antagonistischen Spielhaltung (einer spielt „dagegen“).
Von dieser Spannung lebt besonders die improvisierte Musik:
Musik, die im Moment passiert – der Zuschauer und -hörer wird Zeuge eines ad hoc inszenierten Dramas, in dem das Überraschungsmoment und der Zufall nicht nur willkommen sind, sondern auch als Taktik bewusst gewählt werden können.“
Achim Kaufmann Januar 2003

Das Trio Kaufmann/Gratkowski/de Joode wird bei seiner Tournee im April 2003 u.a. im Rahmen der „Ars Nova“-Reihe des SWR auftreten und bei einigen Konzerten mit Gästen zusammenarbeiten: mit Paul Lovens (Schlagzeug) in Wien und Graz sowie mit Hans Burgener (Violine) in der Schweiz.

Achim Kaufmann (Aachen, 1962) erhielt 2001 den SWR-Jazzpreis. Er arbeitet mit verschiedenen eigenen Ensembles, in den letzten Jahren vor allem im Quartett mit Michael Moore, John Hollenbeck und Henning Sieverts. Dieses Quartett spielte u.a. auf Festivals in Le Mans, Guimarães (Portugal), bei „Jazzart – Aktuelle Musik im 21. Jahrhundert“ (Köln/Bonn) und veröffentlichte zwei CDs: double exposure (Leo Records) und gueuledeloup (Red Toucan).
Kaufmann tritt auch als Solopianist und in verschiedenen Konstellationen mit improvisierenden Musikern aus Europa und Nordamerika auf, z.B. im Quartett mit Wilbert de Joode, Ron Samworth (Gitarre) und Dylan van Der Schyff (Schlagzeug), er spielte ausserdem mit Michael Vatcher, Tobias Delius, Andy Moor, Dieter Manderscheid, Hans Burgener, George Lewis, Han Bennink, Tomász Stanko, Bill Elgart, Matthias Schubert, Lee Konitz, Steve Swallow, Steve und Julian Argüelles u.v.a.
Gastspiele u.a. beim Jazzfest Berlin, post this/neo that in der Kölner Philharmonie, Tournee im Auftrag des Goethe-Instituts nach Australien und Neuseeland, Festivals in Vancouver, Vilnius, Lausanne, Frankfurt…
Achim Kaufmann schreibt Musik für verschiedenen Besetzungen, im letzten Jahr z.B. Trokaan I – V für Streichquartett und vier improvisierende Musiker.
2001 wohnte und arbeitete er als Stipendiat des Kultusministeriums NRW in Paris. Zur Zeit lebt er in Amsterdam.

Frank Gratkowski (Hamburg, 1963) spielte u.a. als Solist in grösseren Formationen wie Grubenklangorchester, Klaus König Orchester, Tony Oxley Celebration Orchestra und Musikfabrik NRW. Sein Hauptinteresse gilt jedoch der Arbeit in kleinen, zum Teil eher kammermusikalischen Formationen: So veröffentlichte er bereits 1991 eine Solo-CD (Artikulationen). Er spielt regelmässig mit dem Pianisten Georg Graewe zusammen (Duo, Trio und Quartett), ferner mit Sebi Tramontana, John Lindberg, Fred van Hove, Simon Nabatov, Ernst Reijseger u.v.a. Seit ’95 leitet er ein Trio mit Dieter Manderscheid und Gerry Hemingway, welches später durch Wolter Wierbos zum Quartett erweitert wurde (CDs Gestalten, The Flume Factor und Kollaps). In diese Formation fliesst auch Gratkowskis Kompositionsarbeit ein. Gratkowski spielte auf zahlreichen internationalen Festivals, u.a. in Vancouver, Chicago, Quebec, Seattle, Mulhouse, Nickelsdorf, Rom, Zagreb…

Wilbert de Joode (Amsterdam, 1955) kam erst relativ spät und als Autodidakt zum Bassspiel. Er ist dank seiner stark individuellen, kraftvollen wie klangfarbenreichen Spielweise mittlerweile einer der meistbeschäftigten Kontrabassisten seines Landes und darüber hinaus. Er ist festes Mitglied von u.a. Ig Henneman-Streichquartett, Ab Baars Trio, Bentje Braam (mit Frank Gratkowski), Trio Fuhler-Bennink-de Joode, Eric Boeren Kwartet, und spielte mit Musikern wie Steve Lacy, Roswell Rudd, The Ex, Misha Mengelberg, Sunny Murray, Fred Frith, Derek Bailey, John Tchicai, Schlippenbach Trio, Thomas Lehn u.v.a.
Der Komponist Gerard Ammerlaan schrieb für ihn Common Senses (für improvisierenden Kontrabass und Streichorchester). DeJoode gibt auch Solokonzerte und initiierte – zusammen mit dem Basssaxophonisten Klaas Hekman – das extravagante Projekt Intermission, an dem neben de Joode zwei weitere Kontrabassisten beteiligt waren (William Parker und Hideji Taninaka).
In der letzten Zeit arbeitete er auch mit improvisierenden Tänzern zusammen, so u.a. mit Katie Duck, Eileen Standley, David Zambrano und Toru Iwashita.
Im letzten Jahr veröffentlichte er seine erste Solo-CD Olo.

Auswahldiscographie:

Achim Kaufmann:
weave (Trio) – jazz4ever
double exposure (Quartett mit Moore/Schröder/Hollenbeck) – Leo Records
gueuledeloup (Quartett Moore/Sieverts/Hollenbeck) – Red Toucan

Frank Gratkowski:
Artikulationen I und II (solo) – 2nd Floor Edition
Arrears (Trio mit Georg Graewe und John Lindberg) – Red Toucan
Grathovox (Trio mit Fred van Hove/Tony Oxley) – Nuscope
Kollaps (Quartett mit Wierbos/Manderscheid/Hemingway) – Red Toucan

Wilbert de Joode:
Olo (solo) – Wig
Songs mit Ab Baars Trio (Geestgronden)
Bellagram mit Fuhler/Bennink/de Joode (Geestgronden)
Two Days in Chicago mit Misha Mengelberg (Hat Hut)