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Hans Lüdemann solo piano „Spuren“

Freitag 10. Mai 2019 - 20:30

Hans Lüdemann – Piano


© Volker Beushausen

Vor genau 25 Jahren, im Mai 1994, entstand die erste Solo-CD von Hans Lüdemann, „the natural piano“ als Live-Aufnahme eines Konzerts im LOFT. Ein Jahr zuvor hatte er schon an zwei Flügeln mit Paul Bley im Klavierduo eine CD-Aufnahme eingespielt. Seit diesen Anfängen sind Solokonzerte zu einem festen Bestandteil von Lüdemann’s Arbeit geworden. Er geht als Solopianist international auf Konzertreise, zuletzt 2018 in China. Das Solospiel ist ein Fokus der persönlichen Entwicklung, eine Spurensuche, die sich durch permanente Impulse zwischen der Auseinandersetzung mit Traditionen, der Reflexion der Gegenwart und eigener Erfahrungen, des Experiments und der Vorausschau bewegt und verändert. Musikalische Freiheit verbindet dabei sich mit Innigkeit, Virtuosität, feinem Klangsinn und starker Ausdruckskraft. Auch die neueste und inzwischen vierte, 2015 erschienene Solo-CD „das reale Klavier“ – damals vorgestellt in der Oper Köln – ist eine Aufnahme aus dem LOFT. Hatte sich Lüdemann in den letzten Jahren mit elektronischen Erweiterungen des Flügels weit in mikrotonale Bereiche vorgewagt, kehrt er nun beim heutigen Konzert zum akustischen Instrument zurück – mit Solo-Improvisationen und neuen Klavier- Kompositionen. Erwarten darf man spannende improvisatorische Prozesse und Momente der Überraschung, die neue Spuren entdecken und verfolgen und das Blaue vom Himmel holen können und – wer weiß? – vielleicht ausnahmsweise auch eine alte Spur aus den Anfängen 1994 wieder aufnehmen werden.

https://www.hansluedemann.de/

Zu „the natural piano“ schrieb 1995 Werner Wittersheim in den Philharmonischen Blättern: „Hans Lüdemann hat eine Einspielung vorgelegt, die kein Liebhaber improvisierter Klaviermusik übersehen sollte. Sie heißt the natural piano und und trägt den Untertitel „Music by Hans Lüdemann with traces of Africa. Und diese afrikanischen Spuren sind es, die zusammen mit der musikalischen Phantasie und der wahrhaft stupenden Technik des Künstlers den großen Reiz dieser Einspielung ausmachen.(…) Er zitiert Afrika nicht herbei, er plündert seine Rhythmen nicht, um seine eigenen Stücke mit ein paar Spritzern exotischer Farbe aufzufrischen. Was er macht, erinnert eher an die Technik eines Claude Debussy und vor allem Bela Bartok, der aus der Volksmusik seiner Heimat sublime Kunstmusik ableitete.“

Zu „das reale Klavier“ Michael Arcens in den Notes de Jazz 2015 (Frankreich): „Es gibt Musiker die reeller sind als andere, reeller in dem Sinne, dass sie mehr Wahrheit in sich tragen als Andere, ihre Musik ist auf eine Art, auf ihre Weise, wahrer als andere. Weil der Musiker, der an ihrem Ursprung ist (Komponist, Interpret oder beides zugleich) sich ohne Zweifel sich ihr ganz und gar hingibt, weil er das zu sich und in sich kommen lässt, was am Ursprung dessen ist, was er sagt, ohne dass dies von woanders kommt, von einer äußeren Welt oder aus einer anderen Quelle. Es ist dies, was der Pianist Hans Lüdemann auf einer CD mit dem Titel „das reale Klavier“ (BMC) macht – auf eine oft unglaubliche Art, noch nie gehört und selten mit einer solchen Intensität. Hans Lüdemann hat Jazz bei Joachim Kühn studiert – was man hört – er hat klassische Musik am Konservatorium in Hamburg studiert, wo er 1961 geboren wurde. Er hat mit Jan Garbarek, Eberhard Weber, Paul Bley, Marc Ducret gespielt und auch das hört man. Aber die Einflüsse sind vor allem Erfahrungen, um die Musik selbst hervorbringen zu können. Es sind nicht die Quellen, die man erneut aufdeckt, es sind Quellen der Kreation, der Erfindung. In der Musik, die uns Hans Lüdemann hier gibt, gibt es nur Momente der Vitalität, die uns wenn nicht Hoffnung, dann mindestens Kraft geben. Weil wir uns in ihnen wieder erkennen können, weil sie uns, wenn wir sie hören, nicht nur packen, sondern darüber hinaus uns als unsere eigenen Erfindungen vorkommen. Es gibt Landschaften zu durchreisen, Erfindungen zu erfinden, Erinnerungen wiederzufinden, eine Musik, Musiken, die man nicht verpassen sollte“.