Noch erfüllt vom zweitägigen PLAIST Festival, das Christian Lillinger mit großartiger Besetzung bei uns organisiert hat, erinnere ich mich jetzt – Mitte November – an den Satz meines unvergessenen Lehrers Walter Jeschke: „An die Vergangenheit denken, in der Gegenwart leben und auf die Zukunft vorbereitet sein“…und versuche, ein Resümee des vergangenen Jahres zu ziehen: Wo waren wir? Wo stehen wir? Wo möchten wir hin?
Ein Jahr voller denk- und hörenswürdiger Konzerte liegt bald hinter uns – es wäre vermessen, einzelne Konzerte oder Reihen hervorzuheben, allein das November-Programm war gespickt mit Highlights, und so war es auch bei allen anderen Monaten des Jahres. Gerade hat das LOFT auch wieder gleich zwei Preise erhalten, die Spielstättenprogrammprämie des Landes NRW für die Spielzeit 2024 und den Bundespreis APPLAUS der Initiative Musik als eine der Besten Livemusikspielstätten (letzterer leider undotiert). Schon im Januar hatten wir die Spielstättenprogrammprämie des Landes NRW – wie bisher jedes Jahr seit der Auslobung dieses Preises – für die Spielzeit 2023 erhalten: eine motivierende Anerkennung für die Arbeit des LOFT-Teams! Gleichzeitig sind wir natürlich nicht verschont von allen Unsicherheiten, die sich in den letzten Jahren und gerade in den letzten Tagen verstärkt haben, oder (wie der Klimawandel) mehr und mehr ins Bewusstsein gelangt sind, und es scheint so, dass einige dieser dunklen Wolken wohl nicht mehr verschwinden werden.
Zwei Haltungen haben meinen Einsatz und das Engagement für die Musik im LOFT in den vergangenen 35 Jahren begleitet, und sie sind wichtiger denn je: ein tätiger Optimismus und Dankbarkeit. 1996 hatte der erste LOFT-Kalender deshalb das Motto „auf geht’s“, ein weiterer Kalender hatte das Motto „weiter geht’s“, also weiter und besser machen, und dabei auch mal dankbar sein: dankbar für die hervorragenden Musiker*innen, mit denen wir zusammen Konzerte produzieren konnten und können, dankbar sein für ein treues, auf Neues neugieriges und zuhörendes Publikum, für die Wahrnehmung unserer Konzerte, CD- Aufnahmen, livestreams … und auch dankbar sein für die damit verbundenen Anerkennungen sowohl in Form der Förderung durch die Stadt Köln als auch durch die zahlreichen Preise.
Dankbar bin ich auch dafür, dass die Stabübergabe an die jüngere Generation mehr als hervorragend geklappt hat, dass jetzt zusammen mit dem Team jungesloft, den Tonmeistern und nicht zuletzt mit Christopher Ullrich der künstlerische Leiter und Geschäftsführer Benedikt Müller das LOFT zu einem unvergleichlichen Musik-Ort der Republik gemacht hat. Die Musiker*innen wahrzunehmen, sie willkommen zu heißen, und ihre Arbeit zu würdigen, verbunden mit einem hervorragenden musikalischen Sachverstand, einem außergewöhnlichen Organisationstalent und einer immerwährenden Freundlichkeit hat dem Ort sehr viel mehr als ein Überleben gesichert.
Endlich haben wir nun auch wieder eine neue Kulturamtsleitung, aber leider noch keine Besetzung der Musikreferent*innen-Position – die Sparmaßnahmen der Stadt Köln im Bereich der Kultur und vor allem im Bereich der Freien Szene sind immens, aber wir versuchen trotzdem unbeirrt, wunderbare Musiker*innen zu entdecken und zu fördern, alte und junge Held*innen zu präsentieren mit dem Ziel, unserem Publikum auch weiterhin ein spannendes, an Entdeckungen reiches Programm zu präsentieren.
Und damit, verbunden mit herzlichem Dank an alle die im LOFT arbeiten, es unterstützen und fördern, und im Namen des gesamten LOFT-Teams
Glück Auf, Frohe Weihnachten
und ein Gutes Neues Jahr 2025
Hans Martin Müller