01/2025: zum Jahresabschluss 2024

Am Samstag den 21. Dezember 2024 lud der Kölner Bassist Oliver Lutz mit seiner Band RE:CALAMARI zum letzten Konzert des Jahres ins LOFT.
Vor Konzertbeginn begrüßte der künstlerische Leiter des LOFTs, Dr. Urs Benedikt Müller, das volle Haus, und bedankte sich bei allen, die die 192 Konzerte des vergangenen Jahres möglich gemacht hatten:

Herzlich willkommen im LOFT zum letzten Konzert des Jahres. Es könnte nicht schöner sein: ein volles Haus, wunderbare Musiker*innen, aber der Zettel in der Hand, der lässt vielleicht Böses ahnen denn leider befürchte ich, dass ich mir für die folgende Rede nicht alles merken kann und habe mir deshalb ein paar Notizen gemacht.
Das letzte Konzert des Jahres, da ist man in Gedanken eigentlich schon im Januar, aber es gibt diese Zäsur am Jahresende, die Weihnachtstage, da blickt man zurück: was haben wir getan im vergangenen Jahr und bei wem wollen, ja müssen wir uns wir uns bedanken?

RE Calamari, LOFT, Oli Lutz, Tineke Postma, Peter Gall, Pablo Held
RE:CALAMARI am 21, Dezember 2024 im LOFT – vlnr: Pablo Held, Peter Gall, Oli Lutz, Tineke Postma

Anfangen möchte ich hier mit dem Kulturamt Köln, unserem wichtigsten und einzigen Partner, bei dem nun pensionierten Musikreferenten Dr. Hermann Christoph Müller und bei Silvia Hecker und ihren Kolleg*innen. Das Kulturamt stattet uns seit sechs Jahren jedes Jahr mit einem Betriebskostenzuschuss aus, sodass wir überhaupt die Tür aufmachen können – mit den Partner*innen im Kulturamt arbeiten wir gerne und wunderbar zusammen.

Auch an die diesen Betriebskostenzuschuss zu verantwortende Kulturpolitik geht ein Dank, aber – Sie haben es vielleicht gelesen – es wird gekürzt im nächsten Haushalt – auch in der Kultur, und da vor allem in der freien Szene. Wir sind von dieser Kürzung im nächsten Jahr numerisch nicht betroffen. Faktisch haben wir aber seit sechs Jahren keine Erhöhung unseres Betriebskostenzuschusses bekommen. Das kommt also faktisch einer Kürzung entsprechend der jährlichen Inflationsrate gleich. Dennoch sind wir froh, dass wir nächstes Jahr mit demselben Budget weiterarbeiten können.

Ein großer Dank an alle Musiker*innen, die hier letztes Jahr gespielt haben, und das zu den Konditionen, zu denen wir hier eben „nur“ die Tür aufmachen können. Wir sind eben keine Veranstalter*innen im üblichen Sinn, sondern ein Infrastrukturort. Zusammen mit den Musiker*innen sind wir die Co-Produzen*innen der Konzerte. Die Bands – das wissen Sie vielleicht – spielen hier „auf die Tür“ das heißt, Sie erhalten 100% der Eintrittseinnahmen ohne Abzüge. Wir sorgen für die Infrastruktur, für Werbung, Künstlersozialkasse, Instrumente, das Tonstudio und das ganze Umfeld, dass diesen Ort für Musiker*innen und Publikum attraktiv macht. So freut es mich, dass heute wieder so viele Menschen erschienen sind und dass auch Sie das tun, die Musiker*innen, nun jetzt schon seit mehr als 35 Jahren, eigentlich unvorstellbar und wunderbar. Wir hoffen, dass die Bedingungen für die Bands besser werden in der Zukunft, das aber sind Entscheidungen, die nicht nur wir tragen können. Wir arbeiten daran.
An 192 Abenden wurde hier gespielt, auf die Tür. Das ist die Zahl des Jahres. Letztes Jahr waren es über 220 das war zwar schön, aber für unsere Möglichkeiten überfordernd, deshalb mussten wir die Anzahl reduzieren.

Dankbar bin ich für das wunderbare Team, mit dem ich hier zusammenarbeiten kann.
Anfangen möchte ich mit den Klavierstimmern, obwohl die Flügel heute gar nicht im Einsatz sind, Pablo gar kein Klavier spielt, sondern ganz elektronisch unterwegs ist.
Dennoch sind die Klavierstimmer sonst fast jeden Abend im Einsatz und werden von uns dementsprechend gewertschätzt: das sind Hans Giese, Johannes Jee und Martin Lintzen, Ihnen einen herzlichen Dank dafür, dass wir den Pianistinnen und Pianisten jeden Abend zwei Instrumente in Spitzenqualität anbieten können.

Was wäre das LOFT ohne sein Tonstudio? Wir haben ein wunderbares Team von Tonmeistern Stefan Deistler, Christian Heck und Georg Bongartz, der ist eher für die klassischen Bereiche zuständig, wenn er nicht gerade mit der Band „Kraftwerk“ auf Tour ist als neues Rad an dem vierräderigen Kraftwerkwagen. Und heute nimmt der vierte im Bunde auf, Lukas Lohner. Er sitzt jetzt hinten in der Regie – sie werden ihn im Idealfall nicht viel sehen, denn das bedeutet, dass alles gut läuft. Wenn Sie ihn dennoch sehen, dann läuft hier vorne irgendwas (technisches) schlecht, und er wird das schnellstmöglich korrigieren. Vergangenen Montag ist Lukas Lohner, der nicht nur ein herausragender Bild- und Toningenieur ist, sondern auch selbst passionierter Musiker, Komponist, Songschreiber, Pianist, mit dem Förderpreis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet worden. „Jule Blumt“ heißt dieses Projekt von Lukas, gemeinsam mit der Sängerin Jule Blum in Düsseldorf.

Der Konzertbetrieb hier wird getragen dem Verein 2ndFLOOR e.V., der hat neben seinem Vorstand Shannon Barnett, Sebastian Sternal und Susanne Trautmann zahlreiche Mitglieder von denen sich hier einige auch engagieren, die spenden, die regelmäßig zu den Konzerten kommen und uns die Arbeit hier und da erleichtern – auch ihnen gilt ein großer Dank.

Und ich möchte direkt weitermachen mit dem Team jungesloft. Das besteht zumeist aus jungen Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz Köln, einen von ihnen haben sie kennengelernt, Paul Walke, der hat Ihnen gerade das Ticket und vielleicht auch ein Getränk verkauft. Die Mitglieder des jungenloft unterstützen mich hier Abend für Abend und halten mir den Rücken frei, ohne sie wären 192 Konzerte im Jahr auch nicht denkbar und jetzt musste ich mir tatsächlich aufschreiben, bei wem ich mich hier alles bedanken will, damit ich niemanden vergessen, es sind:
Carlotta Armbruster, Konrad Noll, Eva Swiderski, Felix Hauptmann, der ist heute auch hier, vielen Dank Felix, du nimmst das mit Paul zusammen für das ganze Team entgegen, Florian Herzog, Jakob Görris, Jan Lukas Rossmüller, Jonas Engel, Jonas Kaltenbach, Jorik Bergman, Kira Linn, Luci Graehl, Maxi Shaikh-Yousef, Pascal Klever, Paul Walke und Simon Bremen.

Dazu haben wir natürlich Christopher Ullrich, sozusagen unseren Soulman, der eigentlich immer hier ist und für gutes Karma, gute Schwingungen und vor allem für Ordnung und Sauberkeit sorgt und bei 192 Konzerten ist da immer Bedarf. Christopher ist heute Abend nicht hier, der hat sich schon in die Winterferien verabschiedet. Ich soll alle ganz herzlich grüßen, den sehen Sie dann im neuen Jahr hier. Bei Christopher habe ich mich schon ausgiebigst bedankt, aber kann es hier noch einmal sagen, ohne Christopher kein LOFT, nicht in diesem Zustand.

Urs Benedikt Müller, LOFT
Dr. Urs Benedikt Müller, künstlerischer Leiter, beim Jahresabschluss am 21. Dezember 2024 im LOFT

Mein Vater Hans-Martin ist heute spät gekommen, aber er ist da. Sein Geist umweht uns hier immer und Gott sei Dank auch seine Persönlichkeit und Präsenz. Wir sollen eigentlich die Qualität der Konzerte nicht danach bewerten, ob er kommt und wie lange er bleibt, heute ist er da und bestimmt wird er auch bis zum Ende bleiben. So viel zu der Qualität des heutigen Abends.
Lieber Papa, vielen Dank dafür, dass du diesen Ort 35 Jahren initiiert, aufgebaut, geführt und mittlerweile auch übergeben hast. Loslassen ist nicht leicht und du hast das, glaube ich, ganz toll gemacht. Bravo.

Und nun mein größter Dank: Oft ist sie nicht hier, weil sie mir eben zu Hause und auch sonst den Rücken freihält, mich unterstützt und ohne sie stände ich eher nicht hier: an meine Partnerin Dana. Sie ist hört heute mit unseren beiden Kindern zu. Es sind Schulferien, da dürfen die auch mal länger aufbleiben.

Ich wünsche Ihnen ein Gutes, Ihre Wünsche und Hoffnungen erfüllendes Neues Jahr