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SONIC FICTION

Donnerstag 2. November 2006 - 20:30 - 21:00

Almut Kühne, Phil Minton – voices
Carrie Shull – oboe, cor anglais
Frank Gratkowski – clarinet Peter van Bergen – bass clarinet
Anne LeBaron – harp
Joanna Lewis – Violine
Amora de Swardt – Violine
Elaine Koene – Viola
Melissa Coleman – Violoncello
Kent Kessler – bass
NN – drums
Georg Graewe – piano


Leider fehlt ja vor allem den Clubs und kleinen Veranstaltern das Geld, öfter auch inhaltlich geprägte Konzerte oder Reihen vorzustellen als Kontrapunkte zum üblichen »Tagesgeschäft«, das natürlich auch wichtig ist. Im letzten Jahr hat das Loft und der Verein 2nd Floor in 3 Portraitkonzerten die Musik des neuseeländischen Saxophonisten Hayden Chisholm vorgestellt – in diesem Jahr liegt der Focus auf der Musik des Pianisten Georg Graewe, der in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden ist. Georg Graewe war 1989 einer der ersten Musiker, die das Loft für sich entdeckt haben (damals im Duo mit Gerry Hemingway) und er ist diesem Ort seitdem durch viele Konzerte (unvergessen die Konzerte mit seinem Trio mit Ernst Reijseger und Gerry Hemingway oder seine intensive Zusammenarbeit mit Frank Gratkowski) und Aufnahmen verbunden geblieben. Eine Zeit hat er sogar hier gewohnt und hatte sein Büro in der 2. Etage des Gebäudes. So ist es fast eine Selbstverständlichkeit, dass wir ihn zu seinem 50. Geburtstag mit 3 Portraitkonzerten ehren. Neben »alten Bekannten« wie Phil Minton, Kent Kessler und Peter van Bergen gibt es für das Kölner Publikum eine Reihe von hier noch nicht bekannten Musikern zu hören wie das Koehne Quartett aus Wien oder den Schlagzeuger DD Kern. Höhepunkt: SONIC FICTION am 2.11. eine Besetzung, die in diesem Jahr in Nickelsdorf ihre Premiere hatte.

SONIC FICTION

Vor 25 Jahren stellte ich in Bochum meine erste Grossformation zusammen, die bis 1993 unter dem Namen „GrubenKlangOrchester“ in wechselnden Besetzungen international zahlreiche Auftritte und Rundfunkproduktionen absolvierte und deren unterschiedliche Phasen auf insgesamt vier Tonträgern dokumentiert sind. Nachdem ich in den letzten Jahren – neben der Kompositionsarbeit an Orchesterstücken, einer Oper, einer Videokantate und Kammermusik – vorwiegend als Solist oder mit kleineren Ensembles aufgetreten bin, habe ich nun ein neues Orchester aufgestellt, das bei den diesjährigen KONFRONTATIONEN im burgenländischenNickelsdorf seine Premiere hatte. Die Musiker, die ich dazu eingeladen habe, stammen aus unterschiedlichen Teilen der Welt und aus differenten Bereichen der Musik. Die Beziehungen untereinander sind vielfältig und weitreichend – mit einigen arbeite ich seit Jahren, andere habe ich erst kürzlich für mich entdeckt. So ist das neue Orchester Rückblick und Ausblick zugleich. Teile des Repertoires basieren auf Kompositionen aus den 80-er Jahren; andere hingegen sind aus
jüngerer Zeit , manche auch gerade erst im Entstehen. Nicht Einheitlichkeit sondern Kontinuität ist dabei das formale Kriterium.
Den Begriff „sonic fiction“ habe ich 1989 erfunden und als Titel der ersten CD meines Trios mit Ernst Reijseger und Gerry Hemingway verwendet. Dieser ist seither – ohne dass ich es damals hätte absehen können – zu einem zentralen Punkt meiner künstlerischen Ästhetik geworden. Die Behauptung dessen, was einmal „absolute Musik“ genannt wurde, gegenüber einer erstarkenden Tendenz zur Reduktion von Musik auf eine Art „akustischen Dokumentarismus“ erscheint mir seit einigen Jahren immer dringlicher. Meine Musik bleibt spekulativ.