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NICOLAS SIMEON QUARTETT feat. YANCSY KÖRÖSSY

Dienstag 6. November 2001 - 20:30

Yancsy Körössy – piano
Nicolas Simion – saxophon
James Singleton – bass
Peter Perfido – drums


Nicolas Simion wurde 1959 in Dumbravita, einem kleinen Dorf in den Karpaten Siebenbürgens, geboren. Sehr früh schon zeigte sich sein Talent. In Kronstadt (Brasov) besuchte er das Musikgymnasium und absolvierte anschliessend ein klassisches Studium an der Musikakademie in Bukarest.

Nach und nach entwickelte er eine Liebe zur improvisierten Musik und gründete in den frühen 80er Jahren seine erste Band Opus 4 mit dem Pianisten Mircea Tiberian und dem Saxophonisten Dan Mandrila, die schnell zur erfolgreichsten Jazzformation des Landes aufstieg. Nach zahlreichen Auftritten im Land und Einladungen auf Jazzfestivals in Ost-Berlin und Warschau entschloss er sich 1989 zur Emigration in den Westen.

In Wien traf er auf heimische und internationale Grössen und hatte erstmals Gelegenheit, mit ihnen gemeinsam zu spielen. Darunter Art Farmer, Leo Wright, Idris Muhammad, Jim Pepper, Harry Sokal, Christian Muthspiel u.v.a. Mit letzterem nahm er seine erste Platte im Westen auf.

Die erste CD unter eigenem Namen erschien 1992 unter dem Titel „Black Sea“. Seither liess er regelmässig mit interessanten Veröffentlichungen aufhorchen. Mit dabei waren u. a. grossteils amerikanische Musiker, wie Graham Haynes, Lonnie Plaxico, Ed Schuller, Peter Perfido und der Pianist Mal Waldron.

Letzterer ersetzte in seinem Quartett den leider viel zu früh verstorbenen Saxophonisten Jim Pepper mit dem jungen Nicolas Simion. Seither verbindet die beiden eine überaus interessante musikalische Zusammenarbeit, die 1998 in der Duo-CD „The Big Rochade“ und zahlreichen Auftritten gipfelte. Mal Waldron schätzt an Nicolas Simion vor allem seine Flexibilität und Einfühlsamkeit und seinen ethnischen Background. Ein weiterer wichtiger Wegbegleiter war der polnische Trompeter Tomasz Stanko, mit dem er einige hochinteressante Aufnahmen einspielte.

Der berühmte amerikanische Third stream-Komponist Gunther Schuller war von Nicolas Simions Musik derart angetan, dass er unter seinem label GM Recordings ein Aufnahme Simions auf dem amerikanischen Markt veröffentlichte und ihn als Solisten für sein Projekt „The Music of Jim Pepper“ auserwählte.

Aber auch als Komponist zeitgenössischer Musik machte Nicolas Simion von sich reden. Für ein Auftragswerk des österreichischen Kulturministeriums wurde er 1995 mit dem Körnerpreis ausgezeichnet. Daneben entstanden Auftragswerke für Bläserensembles, Streich- und Saxophonorchester. 1998 entstanden die „Canzonieri Sacrale“, mit Motiven aus sakralen Gesängen aus aller Welt für grosses Orchester und Jazzcombo, die in der Ruprechtskirche, der ältesten Kirche Wiens, uraufgeführt wurden und zwei Jahre später in einer völlig überarbeiteten und erweiterten Version vom Österreichischen Rundfunk live im ORF Radiokulturhaus präsentiert wurden. Im Jahre 2001 erfolgte auch eine vielbejubelte Aufführung in seiner Heimat in Kronstadt (Brasov).

In den späten 90er Jahren erhielt er immer mehr Engagements in Deutschland, wo er sich schliesslich 1997 niederliess. Dort arbeitete er im Verlauf der weiteren Jahre mit heimischen Musikern an einem neuen Projekt „Balkan Jazz“.

Dieser letzte Streich Nicolas Simions bedeutet eine Besinnung auf die Wurzeln der Musik seiner Heimat. „Lullabies & Fairytales“, so der Name des aktuellen Projekts, verbindet Motive aus traditionellen Weisen seiner Heimat mit modernen Formen improvisierter Musik. Mit Mitmusikern aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Traditionen erschafft er einfühlsame Stimmungen gleichsam wie lebhaft-wilde karpatische Rhythmen.

Im Herbst 2001 brachte das deutsche Label Intuition Music in Zusammenarbeit mit dem Radiosender Deutsche Welle eine Live-Aufnahme aus dem Kölner Stadtgarten auf den Markt. Auf der CD Balkan Jazz ist mit dem legendären jugoslawischen Trompeter Dusko Goykovich ein kongenialer Partner für die Musik des Balkans zu hören.

Ein weiteres Highlight prägt diese Zeit: die Wiederentdeckung des rumänischen Ausnahmepianisten Yancsy Körössy. Körössy, der in den fünfziger und sechziger Jahren durch seine besondere Originalität einer der geschätztesten Pianisten Europas war und 1970 in die USA emigrierte, kehrt nach mehr als dreissig Jahren zurück, um mit Nicolas Simion ein Comback in seiner Heimat zu feiern. Im Herbst dieses Jahres unternehmen die beiden eine Tournee, die sie nach Deutschland, Österreich und Rumänien führt und an der auch der legendäre Saxophonist Lee Konitz teilhaben wird. Neben Rundfunkmitschnitten sind auch Studioaufnahmen mit dem impulsiven Yancsi Körössy geplant, dessen „Feuer“ nach eigenen Worten „stärker brennt als je zuvor“.

Nicolas Simion ist auf dem besten Wege, sich mit seinem musikalischen Schaffen einen sicheren Platz in der vordersten Riege europäischer Musiker und Komponisten zu erarbeiten.
Yancsy Körössy – pianist, arranger, composer

Yancsy Körössy, bekannt als einer der wichtigsten Pianisten der europäischen Jazzszene der sechziger Jahre, kehrt nach mehr als dreißig Jahren nach Europa zurück, um hier mit Nicolas Simion Aufnahmen und Konzerte im Duo und Quartett zu spielen.

1926 im rumänischen Klausenburg geboren, ließ Yancsy Körössy schon sehr früh sein Talent erkennen. Der ungarischen Minderheit in Rumänien angehörend, erspielte er sich bei unzähligen Auftritten in seiner Heimat und in ganz Europa nahezu Star-Ruhm. Willis Connover von Radio Free Europe holte ihn damals in seine Europäische All-Star-Band. In dieser Zeit entstanden auch viele Aufnahmen, die heute von Sammlern heiß begehrt sind und teuer gehandelt werden. Besonders in Japan erfreut er sich einer großen Fan-Gemeinde.

Wenn auch der Einfluss von Errol Garner, Oscar Peterson und Dave Brubeck in Körössys Musik erkennbar sind, so ist er in der Lage, in vielen unterschiedlichen Stilen meisterhaft zu improvisieren. Seine Kompositionen basieren sowohl auf rumänischen und ungarischen Volksliedern, als auch auf Jazz-Standards und dem „klassischen“ Song Book.

1969 emigrierte er nach Deutschland und nahm dort eine heute wiederveröffentlichte Aufnahme mit Charly Antolini und J. A. Rettenbacher auf. Danach übersiedelte er nach Atlanta, Georgia, wo er für seine europäischen Fans verschollen blieb. Sein Name wurde in seiner Heimat totgeschwiegen. Ja, nicht einmal in Mihai Berindeis „Dictionar de Jazz“ durfte Körössy erwähnt werden.

„The flame is still burning!“ (Yancsy Körössy, 2001)

2001 kehrt Yancsy Körössy zurück und beginnt eine Zusammenarbeit mit dem in Rumänien geborenen Saxophonisten Nicolas Simion. Somit ist er zum ersten Mal in mehr als dreißig Jahren auf europäischem Boden zu hören. Dem Quartet gehören der Bassist James Singleton aus New Orleans und der Schlagzeuger Peter Perfido aus Conecticut an. Bei einigen Auftritten stösst der legendäre Saxophonist Lee Konitz zur Band. Eine erste Tournee findet im Oktober/November statt.

Writings …
… the most thoroughly jazz-rooted pianist I’ve heard in Europe, Yancsy Körössy. Pianistically reminiscent of Fats Waller, Art Tatum, Erroll Garner, Bob Zurke and Bill Evans – Körössy didn’t try to show his awareness of contemporary piano – he just sat down and played the hell out of it.
Willis Conover, Downbeat Magazine, 1965

Great piano from curtain … It is hoped that the softening of political tension between East and West will make it possible for American listeners and critics to hear this highly talented pianist.
Jack Maher, president Downbeat Magazine, 1965

… his uncommon technical control and accuracy are impressive … extraordinarily imaginative range of styles he incorporates into his vast repertory makes him a truly superlative performer … a great jazz pianist.
John Schneider, Professor of Music at Georgia State University, Atlanta, Georgia

Rosalynn and I were thrilled with your performance … your brilliance of artristy was a significant contribution to the success of our party.
Jimmy Carter, Governor of Georgia and later U.S. President, 1974

Yancsy Körössy is a man of immense sensitivity … an unusual musician with stylistic versatility.
Joe Viera, german critic, writer and composer