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CORONA – CD-Präsentation “Old devil moon”
Tuesday 14. October 2008 - 20:30
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Elke Reiff – Gesang
Thomas Rückert – Piano
Manchmal können die Dinge auch einfach sein. Wenn sich zwei besondere Musiker in einer klassischen Besetzung zusammenfinden und ihr musikalisches Anliegen auch noch durch ein inspirierendes Leitthema transportiert wird, sind glücklich machende Klangerlebnisse fast schon garantiert. Besonders wenn die Musiker Elke Reiff und Thomas Rückert heißen.
Die Kölner Sängerin hat mit dem Duo Corona für sich ein Spielfeld erschlossen, auf dem sich ihre enorme Bandbreite und vielfältige Kompetenz mit direkter emotionaler Kraft paaren. Schon auf ihrem 1998 erschienen Debut „There is more“ hat die Sängerin mit ihrem Quartett diese Facetten angedeutet. Doch heute, 10 Jahre und viele Erfahrungen später, hört man eine Stimme, welche deutlich an individuellem Ausdruck gewonnen hat und mit großer Gelassenheit Geschichten erzählen kann.
Thomas Rückert wiederum ist ein ausgewiesener Meister für kammermusikalische Subtilitäten. Diese verdeutlichen sich, neben der Arbeit mit seinem eigenen Trio, gerade in der Zusammenarbeit mit Vokalisten von Mark Murphy über Greetje Kauffeld bis eben Elke Reiff. Der Pianist bewegt sich geschickt an der Grenze zwischen traditioneller Verortung, geschmackvoller Brechung und harmonisch melodischer Exkursionen. Und trotz aller sensiblen Feinheiten verliert er nie den Sinn für timing.
Als Duo verstehen sich die beiden als gleichberechtigte Partner in transparenter, offener Umgebung. Eine luftige Traumbesetzung. Die nahe liegende Rollenverteilung von strahlender Diva und dienendem Pianist wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. Vielmehr zeigen sich Reiff und Rückert als interessierte Gesprächspartner, die sich etwas zu sagen haben. So sind ihre Dialoge gekennzeichnet vom Geben und Nehmen und finden so einen gemeinsamen Atem.
Und ein gemeinsames Gesprächsthema, denn alles dreht sich im aktuellen Programm von Corona um den „Mond.“ Eine wahrlich zwiespältige Angelegenheit zwischen Verliebtheiten in lauen Sommernächten und bösen Nachtgedanken. Tiefste Poesie, Vampire, naturalistische Bilder und auch schönster Kitsch treffen assoziativ aufeinander. Und so findet das Duo naturgemäß im Füllhorn dieses „ewigen“ Menschheitsthemas die unterschiedlichsten Inspirationsquellen für ihre musikalische Reise. Das Programm beginnt liedhaft und schlicht mit „Der Mond ist aufgegangen“. Auch der bekennende mondsüchtige Sting trägt mit „Sister Moon“ Feinstes zum Gelingen des Abends bei. Zwischendrin kommt, quasi als Blick von Außen, mit dem in klassischer Manier gesungenen „Startreck-Thema“ eine humorvoll ironische Ebene ins Spiel.
Und natürlich hat das „Great American Songbook“ manches zu mondhaften Themen zu sagen. Sei es erzählerisch wie in „Moonlight in Vermont“, mit fragiler Intensität bei „Moonriver“ oder als versöhnlicher Abschluss bei der Kindheitserinnerung „It´s only a Papermoon“. Und auch der „Alte Teufel Mond“ darf nicht fehlen, sagt er doch mit der Zeile „ Something in your eyes I see, Soon begins bewitching me “ manches über mögliche Wirkungen des Mondes aus. Ein schönes Nachtprogramm für Menschen mit sensibel eingestellten Antennen also. Gut durchdacht und mit Sinn für vielschichtige Stimmungen zusammengestellt.
Und doch: Bei aller konzeptioneller Geschlossenheit verlieren Elke Reiff und Thomas Rückert sich nicht in thematischer Strenge, sondern erhalten sich die Freude an intensiver, spontaner musikalischer Verspieltheit. Der „Mond“ bildet den Rahmen. Gemalt wird von den Musikern.