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15 JAHRE LOFT: ERIC WATSON / CHRISTOF LAUER QUARTET

Montag 4. Oktober 2004 - 20:30

Eric Watson – p
Christof Lauer – ss, ts
Jean-Philippe Morel – b
Christophe Marguet – dr


„Reden wir nicht drum herum: Die große Faszination dieser Gruppe von Eric Watson und Christof Lauer ist der enorme Druck, den das Quartett auszuüben imstande ist. Alles andere, was wir von diesen Herren erwarten können, kommt natürlich dazu: Bei Lauer ist es diese ausufernde Phantasie, befeuert durch eine grandiose Virtuosentechnik, durch die jede Idee realisierbar wird und die in umgekehrter Richtung auch wieder durch das Machbarkeitspotenzial Ideen erst generiert.
Es ist dieStrukturfülle von Bebop-Patterns bis zu Coltranes „sheets of sound“, es ist auch Balladen-Schmelz, es ist der wundervolle Farbenreichtum der Töne von rotziger Sonorität bis zu fahlen Überblasexkursen. Und es sind die freien Kollektive, die Raum schaffen für unterschwwellige Begegnungen und intelligent verschleierte Themenbezüge.

Der seit 1978 in Paris lebende Amerikaner Eric Watson ist ein Musiker globaler Dimensionen. Schon während seiner Ausbildung fuhr er mit seinem Interesse für Klassik und Jazz zweigleisig und gilt, auch wenn der Jazz inzwischen der Hauptberuf ist, noch immer als der ideale Interpret etwa der Klaviermusik von Charles Ives und als bedeutender Komponist moderner Ballettmusik. Als Jazzmusiker hat er die Welt bereist, mit Ray Anderson, Steve Lacy, Paul Motian, Benny Wallace und zahllosen anderen, ein nirgends einzuordnender Grenzüberschreiter, in dessen Spiel seine unendlichen Erfahrungen vitale Irrlichter anzünden. Eckige Thelonious Monk-Erinnerungen verbinden sich mühelos mit der klassischen Moderne des zwanzigsten Jahrhunderts, romantischer Tastendonner mit Free Jazz-Ausreißern, Abstraktionen der Lennie Tristano-Schule mit dem Drive von Buddy Rich.

Eric Watson und Christof Lauer haben sich immer mal wieder bei Produktionen des hr-Jazzensembles getroffen und sind seit langem befreundet. Was sie in diesem Quartett mit dem jungen französischen Rhythmus-Team Sébastien Boisseau-Christophe Marguet (weitgestreute Zusammenarbeit mit David Liebman, Richie Beirach, Ted Curson, Paolo Fresu, Gianluigi Trovesi, Lee Konitz, Pat Metheny, Michel Portal, Martial Solal . . .) zustande bringen, war nicht unbedingt zu erwarten – oder zumindest ein besonderer Aspekt nicht: die Euphorie des Zusammenspiels, die rhythmischen Gewalten, das Bekenntnis zu körperlichem Vierviertel-Swing, Aufschaukelprozesse, bei denen das Dach abzuheben scheint, eine heizend anstachelnde Begleitung des Watson-Klaviers, die Lauer in die Stratosphäre zu schießen scheint – druck-reife Musik einer eigenen Klasse “

(Ulrich Olshausen)