Kölner Stadt-Anzeiger Pressespiegel 01.10.2009
Die alte Parfümfabrik und der Jazz
Jubiläum: Das LOFT feierte seinen 20. Geburtstag mit einem Empfang und sehr viel Livemusik
Auf die Frage: „Was ist das LOFT?“ hat Gerhart Baum in einer Sitzung des Kulturrates einmal geantwortet: „Sie kennen das LOFT nicht? Da müssen Sie mal hingehen, da gibt’s tolle Musik!“
In diesem eher bescheidenen Sinne hatte LOFT-Betreiber Hans Martin Müller zur Geburtstagsfeier in den umgebauten Konzertsaal mit Studio in einer ehemaligen Parfümfabrik in der Wissmannstraße 30 geladen. Bürgermeisterin Angela Spizig hielt die Laudatio; Kölner Kulturpolitiker wie Kulturdezernent Georg Quander und Musikreferent Hermann-Christoph Müller waren seiner Einladung ebenso gefolgt wie die Leiter des Jazzstudiengangs der Hochschule für Musik, Joachim Ullrich und Dieter Manderscheid, der ehemalige Moerser New-Jazz-Festivalleiter Burkhard Hennen und der Konzertveranstalter Hans-Jürgen von Osterhausen (Verein Jazz am Rhein).
Befragt, was er am LOFT schätzt, antwortete von Osterhausen: „Es gibt in der Welt wohl keinen Jazzklub, in dem der New Yorker Jim Black genauso gern spielt wie der Berliner Alexander von Schlippenbach.“
1986 gründete Hans-Martin Müller, im Hauptberuf Flötist im WDR Sinfonieorchester und damals noch Dozent an der Hochschule für Musik in Köln, das LOFT quasi als ausgelagerten Proberaum in der Nähe der Hochschule. 1987 zog er nach Ehrenfeld um. Der Kauf eines Steinway-Flügels zwei Jahre später markierte den Start regelmäßiger Konzerte mit Schwerpunkt auf der Kölner Szene.
Mittlerweile finden in der konzertanten Fabriketage jährlich 180 Konzerte für improvisierte Musik, zeitgenössische Musik und Jazz statt. Der Ehrenfelder Klub ist zu einem internationalen Anziehungspunkt für Musiker geworden: als Bühne ebenso wie wegen der hohen Qualität der Aufnahmemöglichkeiten im zum LOFT gehörenden Studio.
Bei der Geburtstagsfeier eines Jazzklubs durfte die Livemusik natürlich nicht fehlen. Mit dem Pianisten Georg Gaewe war ein LOFT-Wegbegleiter zu Gast, der selbst im November hier das 20-jährige Jubiläum seines eigenen Trios feiern wird.
Nach einem Solo trat er noch einmal mit Frank Gratkowski und Dieter Manderscheid auf. Auch Hausherr Hans Martin Müller gönnte seinen Gästen einen seiner seltenen Auftritte im eigenen Konzertsaal. Gemeinsam mit den Kollegen des WDR-Sinfonieorchesters Misha Salevic (Geige), Rainer Lange (Cello) und Hartmut Frank (Viola) gab er Mozarts Flötenquartett D-Dur zum besten.
Von Beate Schenk, 24.09.2009