10/2025: Christopher Dell 60

Wenn es nur ein Wort geben sollte für dieses geist- und schweißtreibende Klanggeschehen, wäre es: dringlich. Diese Musik lässt keine Ausflüchte zu. Ihr So-und-nicht-anders-Sein hat bei aller Rätselhaftigkeit etwas Zwingendes. Sie stellt Fragen an den Moment, die Gegenwart, das Ich, das Wir. Ulrich Stock, Die ZEIT

Christopher Dell, LOFT
Christopher Dell © Peter Tümmers

Eigentlich ist es unmöglich, den Städtebau- und Architekturtheoretiker, Komponisten und Musiker Christopher Dell in einem kurzen Editorial angemessen und umfassend zu würdigen, denn zu komplex ist sein Wirken in allen von ihm bearbeiteten Bereichen. Aber da sich das LOFT seit jeher eben auch als Forschungsstation versteht, und er auch deshalb mit seinen Projekten seit vielen Jahren ein überaus willkommener Gast und inspirierender Gesprächspartner ist, möchten wir hier kurz auf diesen singulären Musiker hinweisen.

Mit zahlreichen Auszeichnungen wurde er bereits für sein außergewöhnliches Schaffen geehrt. Am 29. Oktober 2025, und somit genau 6 Wochen nach seinem 60. Geburtstag, wird ihm nun (endlich) der SWR Jazzpreis – der „älteste“ der Deutschen Jazzpreise – verliehen. Die Formationen DRA und DLW, mit denen er in Ludwigshafen sein Preisträgerkonzert gestalten wird, präsentiert er dieses Jahr im Abstand von vier Wochen auch im LOFT. Bei ingesamt vier Konzerten bis Jahresende werden wir Christopher Dell hier noch erleben dürfen – bereits im Juni entwickelte er im LOFT die Revisionen XI und XII seines Werkzyklus Das Arbeitende Konzert, was ihn zu einem der präsentesten Musiker der LOFT-Konzerte des Jahres 2025 macht.

Christopher Dell, LOFT
Auch der kreativste Geist muss frische Kräfte und Ideen sammeln: Christopher Dell bei einer seiner zahlreichen Übernachtungen im LOFT.

Natürlich gehört er schon lange zu den herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Jazzszene. Allerdings lassen sich sein Denken und Handeln nicht vereinnahmen, zu vielschichtig sind die Ergebnisse seiner musikalischen und wissenschaftlichen Arbeit. Und dennoch: bei allem theoretischen Fundament ist in seinem Wirken stets auch der Vollblutmusiker präsent. Gerade deshalb werden seine Konzerte zu besonderen Erlebnissen, niemals verlässt man sie gleichgültig. Ähnlich beeindruckend ist die Klarheit und Intelligenz seiner Statements in Interviews und Artikeln, ob in der Zeit, der Süddeutschen Zeitung oder anderen Publikationen.

Dieses kurze Editorial zu seinem 60. Geburtstag kann daher nur dazu einladen, sich mit diesem exzeptionellen Künstler zu beschäftigen – es lohnt sich in jeder Hinsicht.

Es ist für uns eine große Freude und immer wieder anregend, Christopher Dell mit seinen außergewöhnlichen und spannenden Projekten jederzeit bei uns begrüßen zu dürfen.


Donnerstag, 16. Oktober 2025:
Blumer – Dell – Geisser – Morgenthaler

Dienstag, 28. Oktober 2025:
DRA: Dell Ramond Astor


Mittwoch, 26. & Donnerstag, 27. November 2025: DLW: Dell Lillinger Westergaard