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BÄNZ OESTER & THE RAINMAKERS – Deutschlandfunk Mitschnitt

Samstag 2. April 2016 - 20:30

Ganesh Geymeier – Tenorsaxophon
Afrika Mkhize – Piano
Ayanda Sikade – Schlagzeug
Bänz Oester – Bass


Das Quartett „Bänz Oester & The Rainmakers“ ist im März/April 2016 auf Tournee mit der neuen CD „Ukuzinikela – Live in Willisau“ (yeb7756), die am 18. März 2016 auf dem Deutschen Label Enja Yellowbird erscheint.

Eine Hochspannungsleitung zwischen Nord und Süd

Dass man auf der Basis einer eingängigen Melodie besonders gut ins Jazz-Nirwana vorstossen kann, hat John Coltrane mit seinen magischen Metamorphosen des Musical-Songs «My Favorite Things» auf besonders eindrückliche Weise bewiesen (Coltrane nahm das Stück erstmals 1960 auf und behielt es danach fast bis zu seinem Tod sieben Jahre später in seinem Repertoire).

Die schweizerisch-südafrikanis<wbr>chen Rainmakers um den international renommierten Bassisten Bänz Oester treten auf ihrer zweiten Live-Aufnahme – das Debütalbum entstand 2012 bei der Feuertaufe im Jazzclub Bird’s Eye in Basel – in die Fussstapfen Coltranes: Wie sie mit dem legendären Jacques-Brel-Chanson «Amsterdam» und dem helvetischen Dauerbrenner-Hit «Dr Schacher Seppli» anstellen, ist absolut atemberaubend. Die fünf restlichen Nummern sind nur unwesentlich weniger spektakulär. Die Rainmakers sind also unzweifelhaft eine typische Live-Band. Und darum ist es nur logisch, dass sie sich nicht in ein Studio eingesperrt haben, um ihre zweite CD aufzunehmen: Ein Löwe in freier Wildbahn wirkt ja auch viel majestätischer als im Zoo.

Der fulminanten Band gelingt quasi die Quadratur des Kreises, nämlich die Symbiose von ekstatischer Ernsthaftigkeit und Feelgood-Fröhlichkeit. Kein Wunder, dass das Publikum in Willisau aus dem Häuschen geriet und mit Jubel reagierte (auch von der Kritik gab es Lobeshymnen à discrétion). Dass dieses denkwürdige Konzert nun unter dem Titel «Ukuzinikela» auf Tonträger vorliegt, ist also ein veritabler Glücksfall. Der Name des nostalgischen Schlagerstücks, mit dem das Konzert ausklingt, darf als eine Art Versprechen verstanden werden: «Nach em Räge schint Sunne» (Nach dem Regen scheint die Sonne). Oder anders gesagt: Diese Regenmacher zaubern die Sonne in unser Herz und in unsere Seele – dass sie dabei auf kopflastige Konzepte verzichten, ist Ehrensache.

Willisau ist gemäss Keith Jarrett «einer der besten Plätze für Musik auf der ganzen Welt». In Willisau traten nicht nur unzählige afro-amerikanische Jazzkoryphäen auf, sondern auch so gut wie alle legendären Persönlichkeiten des südafrikanischen Jazz, unter ihnen Abdullah Ibrahim, Dudu Pukwana, Johnny Dyani, Louis Moholo, Makaya Nthsoko und Chris McGregor. Früher flüchteten die meisten südafrikanischen Musiker vor der Apartheid ins Exil. Die neue Generation hat dagegen ihren Lebensmittelpunkt zumeist in ihrer angestammten Heimat, pflegt aber einen regen Austausch mit diversen Jazzszenen, die weiter nördlich angesiedelt sind.

Die Rainmakers sind ein Paradebeispiel für diesen fruchtbaren Austausch zwischen Nord und Süd: Der Bandleader Bänz Oester und Ganesh Geymeier (Tenorsax) kommen aus der Schweiz, der Pianist Afrika Mkhize und der Schlagzeuger Ayanda Sikade zählen zu den neuen Überfliegern aus Südafrika. Zu viert bilden sie eine verschworene Einheit, die sich durch nichts und niemanden auseinanderdividieren lässt. Mit anderen Worten: Wir haben es mit einer Formation zu tun, in der die individuelle Klasse aller Beteiligten nicht in egozentrischer Manier zur Schau gestellt wird, sondern in kollektive Energie umgewandelt wird.

Oester, der eine langjährige Faszination für die überaus reiche Musikkultur Afrikas hegt, sagt es so: «Ich will auf Augenhöhe mit den anderen Musikern kommunizieren. Dafür ist eine gewisse Haltung nötig, die kein Hierarchiedenken verträgt. Mir geht es darum, Grenzen zu sprengen. Ich schreibe niemandem etwas vor – die Musik wird gemeinsam entwickelt.» Und zwar entlang einer Hochspannungsleitung zwischen Nord und Süd.

MUSIKER

Der Bandleader Bänz Oester ist seit den frühen Achziger Jahren auf der Berner – und der internationalen Jazz-und Improszene präsent mit einer Vielzahl von eigenen und kollektiv geleiteten Projekten und als gefragter Sideman. Zurzeit ist er – neben dem eigenen Quartett – mit dem WHO-Trio (mit Michel Wintsch und Gerry Hemingway) und im Duo mit dem Berner Sänger Andreas Schaerer tätig, als Sideman unterwegs ist er aktuell mit dem Marcus Wyatt Quartet, Fisch im Trio, dem Simon Spiess Trio u.a.

Bänz Oester ist Professor/Dozent an den Musikhochschulen Basel und Lausanne.

www.baenzoester.com

Der Saxophonist Ganesh Geymeier ist in Vevey wohnhaft. Er ist einer der beliebtesten Schweizer Saxophonisten der jungen Generation. Er ist Mitglied des kollektiven Projekts „Holunderblüten“ und arbeitet mit vielen namhaften welschen und französischen Musikern zusammen, z.B. mit Matthieu Michel, Marc Méan, Emil Spanyi, Marcel Papaux, Malcolm Braff, Pierre Audetat, François Jeanneau, Glenn Ferris, Joe Quitzke, Sylvia Versini u.a.

Der südafrikanische Pianist Afrika Mkhize ist in Johannesburg wohnhaft. Mit seinem unverwechselbaren Klavierspiel, als vielseitiger Producer und vor allem als musikalischer Leiter der letzten Band von Miriam Makeba hat er sich in seiner Heimat einen grossen Namen geschaffen, und mit Miriam Makebas Band hat er die ganze Welt bereist.

Auch der Schlagzeuger Ayanda Sikade wohnt in Johannesburg, er arbeitet mit vielen prominenten südafrikanischen Musikern zusammen, z.B. Feya Faku, Bheki Mseleku, Robbie Jansen, Barney Rachabane, Darius Brubeck. Er war auch Mitglied in der letzten Band des legendären Saxophonisten Zim Ngqawana.

www.rainmakers.info