Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

reiheM präsentiert: Brasilianische Entfernungen – Telebossa (Chico Mello und Nicholas Bussmann, Berlin) und Simon Nabatov (Köln)

Montag 8. Mai 2017 - 20:30

Nicholas Bussmann – präpariertes Player Piano
Chico Mello – Stimme, Klarinette
Simon Nabatov – piano


Ein Konzertabend zur synkretischen Beziehung populärer und avantgardistischer Musikströmungen in Brasilien seit den 1920er Jahren bis heute – mit dem deutsch-brasilianischen Duo Telebossa (Berlin) und dem russisch-amerikanischen Pianisten Simon Nabatov (Köln).
Telefon, Television, Telekommunikation. Das griechische Präfix „tele“, zu deutsch „fern“, deutet auf das Moment medialer Überwindung räumlicher Distanzen. Telebossa ist das Composer-Performer-Projekt von Nicholas Bussmann (Piano-Roboter, Elektronik) und Chico Mello (Klarinette, Gesang). Seit 2010 kombinieren sie ihre Begeisterung für brasilianische Lieder des frühen 20. Jahrhunderts – etwa des Samba eines Noel Rosa – mit ihrer ganz eigenen Praxis zwischen erweiterter Vokalkunst und minimalistisch-elektroakustischer Komposition.

Der russisch-amerikanische und in Köln lebende Pianist Simon Nabatov bezeichnet Brasilien als seine imaginative Heimat. Nabatov interpretiert und dekonstruiert seit über 15 Jahren mit spielerischer Brillanz brasilianische Musik. Dazu zählt er den Maracatu Nação der 1920er Jahre aus Pernambuco, Samba aus der goldenen Zeit Rio de Janeiros von Komponisten wie Noel Rosa, Cartola oder Ary Barroso, die klassische Pianomusik eines Ernesto Nazareth und avantgardistische Tropicalia von Antonio Carlos Jobim, Caetano Veloso und Gilberto Gil.


KÜNSTLERBIOGRAFIEN:

Telebossa:

Nicholas Bussmann (*1969) arbeitet konzeptuell, als Musiker wie als Komponist. Von Haus aus Cellist mit einem Schwerpunkt auf Improvisation, hat er seine künstlerische Praxis um eine Vielzahl an Genres erweitert, von der elektronischen Musik bis hin zu Konzeptkunst. Er kooperiert mit verschiedenen Künstler*innen, Musiker*innen und Komponist*innen, u.a. mit dem Cottbusser Chor, einem Berliner Vokalensemble, im Duo Telebossa mit Chico Mello, in der Formation Rydberg mit Werner Dafeldecker und als Nicholas Desamory mit Lucile Desamory. Als Kurator für Musik im Kunstkontext war er für das Berlin Documentary Forum und die Shanghai Biennale 2014 tätig.

Composer Chico Mello was born in 1957 in Curitiba (Brazil), where he studied medicine and music. He continued his music studies in São Paulo as well as at the University of the Arts in Berlin with Dieter Schnebel and Witold Szalonek. Chico Mello has received grants from both the SWR Freiburg’s Heinrich-Strobel-Stiftung and the Berlin Senate, and was also a grant recipient at the Cité international des arts in Paris. The composer works on experimental and improvised music as well as music theatre and Brazilian pop music, and has participated in several intercultural projects at renowned festivals. He is co-curator of the Escuta festival in Rio de Janeiro and directs the Department for New Music at the Oficina de Música de Curitiba.

Simon Nabatov
Der in Moskau geborene Pianist Simon Nabatov begann als dreijähriger Klavier zu spielen und als sechsjähriger zu komponieren. Seine Familie emigrierte 1979 in die USA, dort studierte er an der berühmten Juilliard School of Music in New York. Er erhielt mehrere hoch dotierte Preise, spielte mit dem „who’s who“ der modernen Jazzwelt und veröffentlichte zahlreiche CD Einspielungen. Seit über 15 Jahren die vertiefte Beschäftigung mit den Brasilianischen Musik, Kultur und Sprache. Reisen durch das Land, Projekte vor Ort.
„Seine pianistische Brillanz, seine Fingerfertigkeit, die technische Hürden nicht (mehr) zu kennen scheint, erlauben ihm alles, was seine geniale Phantasie ihm eingibt, mühelos umzusetzen.“ (Weser- Kurier).

• „Artist in Residence“ Goethe-Institut – Porto Alegre (Juli und August 2011)
• Soloprogramm „Around Brazil“ – CD Veröffentlichung bei ACT Music (2006)’
• Duoprogramm „Samba and Choro“ mit Hayden Chisholm (Saxophone)

„Ein Künstler bleibt oft eine Art „Outsider“, egal wo er sich befindet oder hingeht. Demzufolge trägt er in sich nicht selten sein Leben lang die Sehnsucht nach einer „idealen“ Heimat, sei sie real oder imaginär. Beide Alternativen hat Simon Nabatov gelebt und tut es auch heute noch. Real – die Heimatorte New York und Köln, mit allem was dazu gehört. 
Dann, vor etwa 15 Jahren, wurde Brasilien zur dritten imaginären Heimat, denn ganz unerwartet hatte er die brasilianische Musik für sich entdeckt und ist ihr seitdem komplett verfallen.
 Es folgte eine tiefe Beschäftigung mit der brasilianischen Musik, Kultur und Sprache. Jahre später bereiste Nabatov dann seine „imaginäre Heimat“ und fing an, deren Lieblingsstücke solo zu interpretieren.
Eines der Resultate ist eine Solo CD, veröffentlicht beim renommierten Label ACT Music, die gänzlich der brasilianischen Musik gewidmet ist. Nabatov hat das Soloprogramm „Around Brazil“ bei zahlreichen Auftritten weltweit präsentiert. 
2011 wurde er schließlich als „Artist in Residence“ vom Goethe-Institut nach Porto Alegre entsandt, um dort die regionale „música gaucha“ kennenzulernen und mit den einheimischen Musikern zusammen zu spielen.“
Pressemitteilung zu Simon Nabatov – Piano Works „Around Brazil“, ACT Music+Vision (ACT 9754-2)


 

reiheMreiheM – Konzertreihe für Gegenwartsmusik, Elektronik und neue Medien
wird veranstaltet von Mark e.V.
und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln
und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.