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Hayden Chisholm presents: PLUSHMUSIC VII: TRANSFIGURED LOFT – Tag 2

Freitag 17. März 2017 - 20:00

Das Programm hat sich kurzfristig geändert: anstelle von „Boris Brovtsyn – Violine & Claudio Bohorquez – Cello spielen Zoltán Kodály – Duo für Violine und Violoncello op 7.“ wird Claudio Bohorquez Johann Sebastian Bachs Cellosuite Nr. 3 C-Dur, BWV 1009 spielen.


CLAUDIO BOHORQUEZ – CELLO

Johann Sebastian Bach – Cellosuite Nr. 3 C-Dur, BWV 1009

1. Prélude. Presto
2. Allemande. Allegro
3. Courante. Allegro
4. Sarabande. Largo
5. Bourrée I und II
7. Gigue. Allegro

„Gleich zwei bedeutende Cellisten zählte die fürstliche Hofkapelle im anhaltischen Städtchen Köthen nahe Halle um 1720 zu ihren Mitgliedern. Christian Bernhard Linigke, der Solocellist der Kapelle, und Christian Ferdinand Abel, ihr Gambist, der auch als Violinist und Cellist “zu gebrauchen” war, rangierten ganz oben auf der fürstlichen Gehaltsliste ? direkt nach dem Konzertmeister und dem Hofkapellmeister, der kein Geringerer als Johann Sebastian Bach war. Gehaltslisten sind untrügliche Indizien für den Stellenwert der Musiker und ihrer Instrumente, und so darf angenommen werden, dass dem Cello in Köthen eine prominente Rolle zukam, nicht nur im Basso continuo als omnipräsente Stütze der fürstlichen Musica da Camera, sondern darüberhinaus solistisch, wie es übrigens auch die Brandenburgischen Konzerte Nr. 3 und 6 belegen.

Gerne wüssten wir mehr darüber, wie Bach zusammen mit seinen beiden Köthener Cellisten die Idee seiner 6 Suites a Violoncello solo senza Basso entwickelte und langsam reifen ließ. Zeit und Muse waren dazu unter dem “die Musik sowohl liebenden als kennenden Fürsten” Leopold von Anhalt-Köthen reichlich vorhanden. Auch Gelegenheiten, die Stücke aufzuführen, fanden sich, etwa während der Badereisen des Fürsten ins böhmische Karlsbad, wohin ihm seine “Cammermusici” Linigke und Abel und sein Hofkapellmeister folgten. Sich weitere Details der frühen Aufführungs- und Wirkungsgeschichte von Bachs Cellosuiten auszumalen, muss der Fantasie der Leser überlassen bleiben, denn die überlieferten Notenquellen sind wie so oft bei Bach das einzige erhaltene Material aus der Entstehungszeit der Werke. Nichts deutet darauf hin, dass die sechs Suiten schon damals für Aufsehen sorgten oder einen ähnlichen Stellenwert unter Cellisten erlangt hätten, wie sie ihn heute behaupten.

Trotz mancher Vorläufer im Bereich der solistischen Cellomusik muss es erstaunen, mit welcher Konsequenz Bach die Möglichkeiten des Instruments und des Genres in seinen sechs Suiten auslotete. Man darf getrost annehmen, dass Bach selbst zum Cello griff. Der Bogen der spieltechnischen Anforderungen reicht von den Effekten der italienischen Violinschule über Anleihen beim französischen Gambenstil bis hin zu Anklängen an den “polnisch-hanakischen” Stil, mit dem deutsche Komponisten die rustikale Kunst polnischer Wirtshausgeiger imitierten.

Im Formal-Stilistischen hat sich Bach in keinem anderen Suitenzyklus so große Beschränkungen auferlegt wie in den Cellosuiten. Alle weisen die gleiche Form auf: auf ein Präludium folgen jeweils die vier üblichen Suitensätze Allemande, Courante, Sarabande und Gigue; vor der letzteren ist jeweils ein Paar sogenannter Galanterien eingeschoben. Was sich in diesem unveränderlichen Rahmen an Varianten der Form und an Vielfalt des Ausdrucks abspielt, übertrifft den Formenreichtum in Zelenkas Sonaten noch um ein Vielfaches, und das auf den bloßen vier Saiten eines einzigen Instruments.
DIE DRITTE SUITE in C-Dur, BWV 1009, ist die brillanteste des Zyklus. Das Präludium kostet mit nie versiegendem Einfallsreichtum die Möglichkeiten von Läufen und Dreiklangsbrechungen aus – im Duktus eines bewegten Allegrosatzes, ganz ähnlich dem Preludio der E-Dur-Partita für Violine solo. Die fesselnde Dramatik dieses Satzes entsteht aus den harmonischen Ausweichungen, die sich nach und nach ins anfangs so strahlende C-Dur einschleichen. Sie münden gegen Ende in dramatische Akkordgriffe

Allemande und Courante sind danach sozusagen demonstrativ einstimmig. Erstere wird durch eine galante Anapästfigur sanft auf Trab gehalten, letztere durch den Wechsel zwischen gebrochenen Dreiklängen im Staccato und kurzen Legato-Bögen auf raffinierte Weise “italianisiert”. Während die Sarabande zur pathetischen Harmonik des Präludiums zurückkehrt, geben sich die beiden Bourrée-Sätze geschäftig und unkompliziert. Die Gigue rundet die Suite vollendet ab, denn sie greift nicht nur die Molleintrübungen aus Präludium und Sarabande auf, sondern entwickelt mithilfe von Bordunbässen und Bariolage-Effekten eine ähnlich bizzarre Klangwelt. Vorbild war hier der “polnisch-hanakische” Stil Telemanns, der diesem Finale einen Zug ins Burleske verleiht.“
Karl Böhmer, 2003


TRANSFIGURED LOFT
Boris Brovtsyn & Lucas Barr – Violine
Mercea Mocanita & Gareth Lubbe – Viola
Claudio Bohorquez & Abel Selaocoe – Cello

Programm:
Peter Illjitsch Tschaikowsky (1840 – 1893): Souvenir de Florence für Streichsextett
Hayden Chisholm (1975) „Kiuchi“ für Streichsextett und Stimme
Arnold Schoenberg (1874-1951) Verklärte Nacht op.4 für Streichsextett

Die Aufführung von „Verklärte Nacht“ für Streichsextett von Arnold Schönberg steht im Zentrum des diesjährigen Festivals. Die hier präsentierte Streicherbesetzung hört man in dieser Qualität sonst nur in den großen Konzerthäusern. Einige der Musiker waren schon während ihres Studiums in Köln als Gäste oder Musiker im LOFT – jetzt sind sie alle als Solisten, Professoren oder Musiker in großen Orchestern tätig.

 

2017-plush-garethGareth Lubbe (*1976 in Johannesburg), Debut als Geiger mit Orchester mit 9 Jahren, später Konzerte  als Pianist mit dem Radiosymphonieorchester Südafrika und Dirigent das Johannesburg Symphonieorchester. 1995-2001 Studium der Violine und Kammermusikstudien beim Alban Berg Quartett in Köln. 2006 und 2007 Solobratscher in der Königlich Flämischen Philharmonie in Antwerpen unter Phillippe Herreweghe, danach Solobratscher im Gewandhausorchester Leipzig und Dozent im Hauptfach Viola an der dortigen Musikhochschule. Es folgte eine Einladung des Mahler Chamber Orchestra als Solobratscher. Seit 2013 Professor für Viola an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Als gefeierter Obertonsänger tritt Gareth Lubbe weltweit auf und leitet Workshops.

 

2017-plush-claudio
© Christine Schneider

Claudio Bohórquez (*1976 in Gifhorn), peruanisch-uruguayisch-stämmige Cellist. Nach Studium in Köln und Berlin schon früh Erfolge auf internationalen Wettbewerben (z.B. Tschaikowsky-Jugendwettbewerb in Moskau und Rostropowitsch-Wettbewerb in Paris). 1. Preis bei der Internationalen Pablo Casals Cello Competition der Kronberg Academy im Taunus im Jahr 2000. Der Gewinr des Internationalen Musikwettbewerb in Genf markierte den Beginn seiner Karriere als Solist. Seit 2003 Gastprofessor an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, 5-jährige Professur an der Musikhochschule Stuttgart, seit Kurzem Professur an seiner „Heimat-“ Hochschule für Musik Hanns Eisler (Wintersemester 2016/17). Auftritte mit fast allen deutschen Rundfunkorchestern sowie namhaften internationalen Orchestern (u. a. den Wiener Symphonikern, der Tschechischen Philharmonie, dem Russischen Nationalorchester, dem Tokyo Philharmonic Orchestra, Boston Symphony, Chicago Symphony, Los Angeles Philharmonic).

 

2017-plush-abelDer südafrikanische Cellist Abel Selaocoe (24) ist ein shooting-star und kann schon jetzt auf eine beeindruckende Solokarriere in Südafrika zurückblicken, wo er unter anderem mit den Johannesburg, Kwa Zulu Natal und Cape Town Philharmonic Orchestras auftrat. Nach seinem Studienabschluss am St Johns College in Johannesburg erhielt er Stipendien für sämtliche Royal Colleges im Vereinigten Königreich, und entschied sich für das Royal Northern College of Music in Manchester. Abel hat schon jetzt einen festen Platz in der dortigen Kammermusikszene: er debütierte er mit dem Torre String Quartet und tourte mit dem Zelkova String Quartet und dem Quartet of Peace. Seine Leidenschaft für improvisierte- und Weltmusik führte schließlich zur Gründung des Jam Sandwich Projektes: ein global-folk-fusion-Quintett, welches bereits erfolgreich überall im Vereinigten Königreich auftrat, von denn BBC Proms über das Ulverston International Festival bi zu mehreren Übertragungen von BBC Radio 3.
Abel kollaboriert regelmäßig mit afrikanischen- und Jazzmusikern. Zu Abels Auszeichnungen zählen unter anderem der erster Preise der Phillip H Moor Competition (Südafrika), der Sir John Barbarolli Preis (UK), die Goldmedaille des Royal Northern College of Music Concerto Preises, sowie der John Hosier and Biddy Baxter Award unter Schirmherrschaft von Sir Simon Rattle.

 

2017-plush-borisBoris Brovtsyn (*1977 in Moskau) studierte am Tschaikowski-Konservatorium bei Maya Glezarova. 1999 Abschluss mit Auszeichnung, mehrfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe, darunter Georg Kulenkampf (1994, Köln), Transnet (1996, Pretoria) und Yehudi Menuhin (1998). 1998 Großbritannien-Debüt mit dem BBC Philharmonic Orchestra unter Leitung von Rumon Gamba, 2000 Fortsetzung der künstlerischen Ausbildung bei David Takeno an der Guildhall School of Music and Drama in London. 2004 gewann er mit der Goldmedaille die höchste Auszeichnung dieses Instituts, womit er sich in die illustre Liste früherer Preisträger wie Jacqueline du Pré, Tasmin Little und Bryn Terfel einreihte. Weitere Erfolge verbuchte er mit dem Gewinn des Reuters Prize (2001) und des Tibor Varga-Violinwettbewerbs (2002).

 

Mircea Mocanita wurde 1979 in Rumänien geboren und erhielt seinen ersten Geigenunterricht im Alter von 6 Jahren. Als begeisterter Kammermusiker fand er auch früh zur Viola. Folgerichtig studierte er in Deutschland sowohl Violine bei Prof. Petru Munteanu und Prof. Elisabeth Weber als auch Viola bei Prof. Karin Wolf sowie, als Mitglied des Trio Allegra, Kammermusik bei Prof. Inge-Susann Römhild. Außerdem erhielt er Unterricht von Prof. Walter Levin, Prof. Shmuel Ashkenasi, dem Artemis Quartett, Leon Spierer, Lynn Harrell und Alain Meiner. Er konzertierte u.a. in der Schweiz, in Skandinavien, auf Korsika, beim Usedomer Musikfestival, beim Kultursommer Hohenlohe, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und beim Järvi Festival in Estland. Vielfach wirkte er bei Rundfunk- und Fernsehaufnahmen für den NDR mit. 2010 bis 2014 war Mircea Mocanita Geiger im WDR Rundfunkorchester Köln. In Zusammenarbeit mit Máté Szücs (Solo-Viola der Berliner Philharmoniker) hat er sein Viola-Spiel weiter verfeinert und ist seit 2014 Bratschist im WDR Sinfonieorchester Köln.


DOHA
Claudio Bohorquez – cello
Gareth Lubbe – Viola, Obertongesang
Hayden Chisholm – Saxophon, Obertongesang

Die Top-Solisten des Improvisationstrios DOHA (eine traditionelle buddhistische Opfergabe) lernten sich während ihrer Studienzeit in Köln kennen. Gareth Lubbe war schon mehrfacher Gast bei PLUSHMUSIC. DOHA konzertierte erfolgreich in den USA und Europa. 2004 nahmen sie auf einer Reise zur Großen Stupa von Dharmakaya im Shambala Mountain Center in den Rocky Mountains das gleichnamige Album auf.


Tageskarte          12,- / 8,- €uro    
Stadtgartencard 2        6,- €uro

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