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TERRITORIEN DES VERGESSENS

Sonntag 6. Juli 2014 - 20:30

Lan Thanh Cao – Klavier
Sergej Maingardt – Live Elektronik


Tristan Murail (FR) – Territoires de l’oubli – für Klavier solo (1977)

Tristan Murail (FR) – La Mandragore – für Klavier solo (1993)

Jonathan Harvey (EN) – Tombeau de Messiaen – für Klavier und Elektronik (1994)

Georg Friedrich Haas (AT) – Ein Schattenspiel – für Klavier und Live Elektronik (2004)

Das Projekt „Territorien des Vergessens“ beschäftigt sich ausschließlich mit Spektraler Musik, die eine der wichtigsten Ströhmungen der aktuellen zeitgenössischen Musik ist und ihrem Verhältnis zum Klavier. Das gleichnamige kompositorische Meisterwerk („Territoires de l´oubli“) des Franzosen Tristan Murail, eines der führenden Komponisten dieses Bereichs, thematisiert die Vernachlässigung wesentlicher klanglicher und expressiver Elemente des Klaviers in der Zeitgenössichen Musik. Das Klavier wurde und wird im Bereich Neuer Musik extensiv als perkussives Instrument eingesetzt, sein Potential für Resonanz, Obertöne und Klangfarben jedoch vernachlässigt. Tristan Murail äußerte sich dazu folgendermaßen: „Statt das Klavier lediglich als Perkussions- Instrument (der Hammer schlägt auf die Saite) zu verwenden, soll „Territoires de l´oublie“ den Fokus auf ein anderes idiomatisches Charakteristikum des Instruments legen: eine Gruppe von Saiten deren Vibration durch symphatetische Resonanz erzeugt wird. Diese Musik wurde für Resonanz und Klangfarbe, nicht für den (perkussiven) Anschlag, den ich als „Narbe“ im Kontinuum erachte.“

Spektralmusik:Die Spektralmusik (Musique spectrale) hat sich in den 1970er Jahren in Paris im Umfeld des Ensemble l‘Itinéraire herausgebildet. Die physikalisch-akustischen Charakteristika des Klanges allein wurden wissenschaftlich untersucht und zur Grundlage eines neuen Komponierens, das vor allem auf feinen Modifikationen der Klangfarben basierte. Dadurch wird „ein Ton zur Klangfarbe, ein Akkord zum Spektralkomplex und ein Rhythmus zu einer Welle von unvorhersehbaren Dauern.“ (nach Gérard Grisey). Die Spektralmusik ist nicht von der mathematischen Reihung von (Ton-)Parametern der seriellen Musik oder der freien Konstruktion der atonalen Musik geprägt, sondern beruht auf den Obertönen der Klänge. Die wichtigsten Vertreter dieses Musikstils sind die Komponisten Gérard Grisey, Tristan Murail, Georg Friedrich Haas, Philippe Manoury, Michaël Levinas und Hugues Dufourt. Vorläufer dieses Kompositionsverfahrens sind Giacinto Scelsi, Ravel und Messiaen.