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NINA ROTNER In This Time

Sonntag 28. Februar 2016 - 20:30

Nina Rotner – voice, vocals
Dima Bondarev – trumpet
Sebastian Hamacher – piano
Reza Askari – bass
Tobias Backhaus – drums
Chris Dahlgren – guitar
Philipp Gerschlauer – alto saxophone


20160228Nina Rotner ist ein wahres Multitalent: Schauspielerin, preisgekrönte Sängerin, Theologin. In ihrer Heimat ist sie dank zahlreicher Auftritte in Theater- und Fernsehproduktionen bekannt wie ein bunter Hund. Doch ihre wahre Liebe galt schon immer der Musik, stellt die 33-jährige Slowenin klar. Der Umzug an die Spree war für sie ein großes Abenteuer. Bis dahin hatte sie keinerlei Bezug zu Deutschland. Doch das änderte sich schnell. „Als ich vom Flughafen Schönefeld in die Bahn nach Charlottenburg stieg und die Landschaft an mir vorbeiziehen sah, war mir schnell klar: hier fühlst du dich wohl, hier ist deine neue Heimat.“

Fünf Jahre später hat sich Rotner nicht nur intensiv mit der deutschen Kultur und Sprache beschäftigt, sondern auch zahlreiche Kontakte in die Berliner Jazz-Szene geknüpft. Diese erwiesen sich bei der Produktion von „In This Time“ als außerordentlich wertvoll. „In den Jam-Sessions habe ich genau das gefunden, was ich in Slowenien nie bekommen habe: Musiker, mit denen ich frei improvisieren kann“, schwärmt Rotner von der kreativen Vielfalt, aus der sie Inspiration für ihre Arbeit schöpft.

Musikalisch präsentiert sie auf ihrem Debut- Album einen eingängigen, spannenden Mix aus Modern Vocal Jazz und Weltmusik, in dem sie ihre „balkanische Seele“ immer wieder zum Vorschein kommen lässt. Im Opener „Der Hubschrauber“ etwa, eine Ode an ihre Heimat, die im Mixed Meter enorm swingt, während Rotner in ihrer Muttersprache über die Zubereitung eines slowenischen Kuchens singt.

Meist geht es auf „In This Time“ aber um große Gefühle und Emotionen. „Global gesehen, waren das keine guten Jahre“, bilanziert Rotner, die Zeit seit ihrer Ankunft in Deutschland. „Der Ukraine-Konflikt, der Krieg in Syrien und die daraus resultierende Flüchtlingswelle, der Exodus der geistigen Elite aus Slowenien – alles Ereignisse, die mit Macht über mich hereinbrachen und neben mir bestimmt auch vielen anderen Menschen ein Gefühl der Hilf- und Ratlosigkeit bescheren.“

Hinzu kamen persönliche Schicksalsschläge, die sie im Stück „Small“ verarbeitet. „2012 habe ich gleich drei männliche Bezugspersonen verloren: meinen Vater, meinen Großvater und meinen damaligen Lebensgefährten“, erläutert Rotner. Von Resignation findet sich bei ihr trotzdem keine Spur. „Auch wenn wir uns manchmal klein und unbedeutend fühlen, tragen wir doch weiter dieses funkelnde Licht in uns und hoffen, dass am Ende alles gut wird.“ So wie in „Hokkaido“, in der uns Nina Rotner ihre Liebesgeschichte erzählt, die in einem Riesenrad auf einem Berliner Weihnachtsmarkt ihren Anfang nahm. Die wunderschöne Melodie von „La Luna“ wiederum stammt aus der Feder des US-Bassisten und Komponisten Chris Dahlgren, der sie Rotner auf den Leib schrieb, nachdem er sie singen hörte. Wer hinter der verführerischen Kraft steckt, die hier einfühlsam besungen wird – der Himmelskörper oder eine konkrete Person – mögen die Hörenden für sich selbst entscheiden.

Im Frühjahr 2016 zieht es Nina Rotner zusammen mit ihrer Begleitband hinaus auf die deutschen Konzertbühnen. Neben ihr erwartet auch Saxofonist Philipp Gerschlauer Momente voller Magie. „Nina ist eine Art Gesamtkunstwerk“, bringt er die Qualitäten des slowenischen Multi-Talents auf den Punk und ergänzt: „Sie verbindet ihre slowenische Herkunft mit modernem Jazz und Weltmusik zu einem erfrischend ehrlichen Gesamtkonzept. Sie besitzt die im Jazz seltene Fähigkeit auf der Bühne mit Text zu improvisieren und ihren Stücken so immer neue Bedeutungsebenen zu verleihen. Und zu alledem weiß sie Ihre Zuschauer durch eine überragende Bühnenpräsenz in ihren Bann zu ziehen. So hat Vocal Jazz eine Bedeutung – was will man mehr?“