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Fourth Landscape (Schweiz, Frankreich, USA)

Montag 11. April 2016 - 20:30

Samuel Blaser – Posaune
Benoît Delbecq – Klavier
Gerry Hemingway – Schlagzeug


Während jede Bigband sie braucht, ist sie in kleinen Ensembles auffallend wenig vertreten, und in einer Top-Five-Liste der beliebtesten Jazzinstrumente würde die Posaune nicht vorkommen. Ray Anderson, Jeb Bishop und Steve Swell aus den USA, Wolter Wierbos aus den Niederlanden, die Israelin Reut Regev oder aus Deutschland Nils Wogram und die Brüder Conrad und Johannes Bauer – die Zahl namhafter Protagonisten des sperrigen Instruments ist vergleichsweise überschaubar, auch wenn in dieser Aufzählung, die sich auf Gäste in der Reihe »Jazz live im Speicher« beschränkt, natürlich noch einige fehlen. Zu den neueren Namen am Posaunenhimmel gehört der 1981 geborene Schweizer Samuel Blaser. Bei Genrekennern ist er zwar schon länger eine feste Größe, beginnt aber erst jetzt, sich mit seinen sehr verschiedenen Projekten und Veröffentlichungen auch bei einem erweiterten Jazzpublikum Gehör und Reputation zu verschaffen.

Seine erste nachhaltige Begegnung mit dem langen Blechblasinstrument hatte Samuel Blaser schon in jungen Jahren, als staunender Zuschauer einer Straßenparade. Inzwischen ist die Posaune, so die Fachpresse, zu seiner »zweiten Natur« geworden. Blaser, der eine Zeitlang in New York gelebt hat und jetzt in Berlin wohnt, weiß heute, was er kann und was er will, und erkundet unablässig die Möglichkeiten seines Instruments in alle Richtungen. »Ich bin wie ein Satellit!«, umschrieb er in einer ihm gewidmeten Sendung des Deutschlandfunks seine Offenheit für die verschiedensten Musikwelten. Strawinksky, Renaissance- und Barockmusik faszinieren den Wahlberliner genauso wie Jimmy Giuffre, Blues, Neue Musik oder Free Jazz.

Zur Umsetzung der eigenen Klangideen spielt Blaser meist in Duo-, Trio- oder Quartettbesetzungen. Seine musikalischen Mitstreiter waren und sind dabei u.a. die US-Musiker Paul Motian, Gerald Cleaver und Gerry Hemingway, die französischen Improvisatoren Marc Ducret, Pierre Favre und Benoît Delbecq oder auch sein Landsmann Bänz Oester. Für sein Trio Fourth Landscape, das er in Leer präsentieren wird, hat er sich mit dem Schlagzeuger Gerry Hemingway und dem Pianisten Benoît Delbecq zwei Musiker ins Boot geholt, die er als jeweilige Duopartner bereits bestens kennt. Zu dritt gelingt ihnen auf ihrem Debütalbum das Kunststück, komponiertes Material, das nach Freiheit klingt, mit freiem Spiel, das wie komponierte Musik klingt, in eine perfekte Balance zu bringen. Das Album sei ein »Jewel« mit »eigener innerer Logik«, meint die Kritik. In der bisherigen Diskografie von Blaser, dem »Lernenden auf Lebenszeit« (Deutschlandfunk), ist es auf jeden Fall ein weiterer Glanzpunkt.

»I didn’t know that a trombone could play like this!«
Paul Motian (1931–2011) über Samuel Blaser